Der Gartensaal heute nach umfangreicher Sanierung. Er kann für Veranstaltungen gemietet werden. Der Gartensaal wurde in 1736 im Stil des Rokoko angelegt, jedoch 1848 im Zuge des Umbaus des Schlosses komplett umgestaltet.

Original erhalten ist die Enfilade an der Fensterseite, d.h. die Zimmerflucht durch die repräsentativen Salons, die in Gebäuden des Barock und Rokoko üblich war. Die Enfilade endet an beiden Seiten mit je einem Kabinett. Außerdem ist die Rokoko-Stuckdecke original erhalten. Sie wurde im August 2004 aufwendig saniert.

Charakteristische Elemente des Rokoko sind ferner die Wandaufteilung mittels Panneau, Spiegel und Supraporte sowie die Deckengestaltung durch Voute und Plafond. Sie dienten häufig dazu, die Trennung von Wand und Decke zu überspielen oder den Raum illusionistisch zu erweitern. Als Rahmenmotive fungierten Kartusche und Lambrequin, vor allem aber das Muschelwerk, das in der Form der auch im Gartensaal sichtbaren Rocaille seinen Siegeszug antreten sollte.

Funde bei der Sanierung des Herrensalons sowie Inventarverzeichnisse aus der Bauzeit legen nahe, daß die Wände im 18. Jahrhundert mit kunstvoll bemalten Leinentapeten sowie anschließend mit bemalten Papiertapeten bespannt waren.

Im Rokoko war es üblich, Möbel und Architektur zu verschmelzen. Die zum Saal gehörige reich mit Rocaillen verzierte Rokoko-Vitrine waren ebenso wie die Decke weiß gelackt und mit Goldornamenten verziert. Die filigranen gepolsterten Stühle waren ebenfalls vergoldet. Das Inventar ist bis auf die Bilder verschollen > Exkurs: der Saal vor 1945

Das rechte Ölgemälde stellt das Brustbild von Christoph Daniel v.d. Schulenburg - dem Erbauer des Schlosses - dar, dem auch ein Epitaph in der Kirche Angern gewidmet ist. Das Portrait seines Erben Alexander Friedrich Christoph v.d. Schulenburg, der in den Grafenstand erhoben wurde, gilt seit Vertreibung der Familie im Zuge der Bodenreform als verschollen.

Außerdem sind Ölgemälde von dessen Sohn, Friedrich Christoph Daniel, sowie von Friedrich Wilhelm und Edo Friedrich Graf v.d. Schulenburg sowie ihren Ehefrauen zu besichtigen.

Links neben Christoph Daniel ist oben Levin Friedrich v.d. Schulenburg zu sehen. Er ist in Angern geboren und erbaute das Schloss in Burgscheidungen. Im Herrensalon ist ein weiteres Bild von ihm zusammen mit seiner Ehefrau zu sehen; beide Bilder stammen aus dem Schloss Burgscheidungen und wurden aufwendig saniert.

Darunter ist Heinrich Hartwig v.d. Schulenburg - der Jüngere abgebildet, der Bruder von Alexander Friedrich Christoph.

Der Saal wurde wie alle Räume im Schloss mit einer Kalkkaseinfarbe gestrichen. Die Farbgebung aller Räume des Hauses orientiert sich an der im Rokoko beliebten und gebräuchlichen Farbtöne und Materialien. Als Farbe wurde hier ein Gelbockerton gewählt, ein natürliches Farbprodukt aus verwittertem Gestein.