Zu höherem Ruhm in der savoyischen Armee (seit 1720 kgl. sardinische Armee, Anmerkung: Im Frieden von Utrecht 1713 musste Spanien Sizilien und Teile des Herzogtums Mailand an das Herrscherhaus Savoyen-Piemont abtreten, woraufhin der Herzog den Königstitel annahm. Sizilien wurde 1720 gegen Sardinien getauscht, Savoyen-Piemont mit Sardinien zum Königreich Piemont-Sardinien vereinigt. 1738 wurden Novara und Tortona und 1748 weitere Gebiete erworben) gelangte sein jüngerer Bruder Christoph Daniel I. Christoph Daniel von der Schulenburg ist Sohn des Henning Christoph, General der Infanterie auf Angern und Krüssau. Geb. 11.2.1679, gest. 22.11.1763 in Angern.
Anno 1700: Eintritt in das v.d. Schulenburg'sche Regiment (Chef Matthias Johann Schulenburg). Er blieb Soldat, wurde 1716 Oberst-Leutnant, 1725 Oberst und erhielt nach dem Tode seines Oheims Levin Friedrichs I das Regiment v.d. Schulenburg.
Im Kriege Frankreichs und Sardiniens gegen Österreich verteidigte er 1734/35 mit Auszeichnung die Festung Pizzighettone (westlich von Cremona), wurde Generalmajor und leitete – diesmal an der Seite Österreichs gegen Frankreich und Spanien – 1742 die erfolgreiche Belagerung der Zitadelle von Modena, nachdem er kurz zuvor Generalleutnant geworden war.
Im Herbst des Jahres kommandierte er den rechten Flügel der sardinischen Armee gegen ein Savoyen bedrohendes spanisches Expeditionskorps und trieb die Spanier vorübergehend in die Dauphiné zurück. Am 6. Februar 1744 wurde er General der Infanterie; 1747 nahm er den Abschied. Vom Herzog von Württemberg erhielt er in diesem Jahre das Großkreuz des Ordens der Jagd (später alter Orden vom goldenen Adler genannt), den er auf seinem Porträt trägt. Der König in Preußen hatte ihm schon 1730 den Orden de la Generosite verliehen. Dass er ein ausgezeichneter Soldat war, geht nicht nur aus seiner raschen Beförderung, sondern auch aus mehreren (im Archiv zu Angern befindlichen) ehrenvollen Briefen des Königs Viktor Amadeus II. von Sardinien und aus dem Zeugnis des Matthias Johann v.d. Schulenburg hervor. Die Portraits der königlichen Familie schmückten 1745 seine privaten Räume in Angern.
Das Interesse an den heimatlichen Gütern verlor er auch in fremden Diensten nicht. Da der sardinische Dienst für ihn einträglich war, konnte er 1735 die Angernschen Gläubiger befriedigen und das Gut nebst Wenddorf und Bülitz von der Witwe und den Söhnen seines Bruders für etwa 34.000 Reichstaler erwerben. Um dem ewigen Streit mit den Besitzern von Angern-Vergunst ein Ende zu machen, kaufte er am 2. Mai 1738 von General Major Adolf Friedrich Reichsgraf von der Schulenburg-Beetzendorf das Lehn- und Rittergut Vergunst-Angern und Alt-Hansens Teil samt dessen beiden Dörfern Angern und Wenddorf für 50.000 Reichstaler (RepH Angern Nr. 26). Am 4.7.1738 ließ Christoph Daniel vom kaiserlichen Notar Adam Heinrich Bartels ein Inventar über das Rittergut Angern-Vergunst erstellen (RepH Angern Nr. 74).
und wählte Angern als seinen Altersruhesitz. Seit 1754 wohnte Christoph Daniel I in Angern und tat viel für das Gut, das Schloss und die Kirche. Schon 1732 hatte er 600 Reichstaler gestiftet, wofür die westliche Hälfte der Kirche, der Turm und die Anbauten nach dem Brand von 1631 (oder 1626 ?) neu aufgeführt wurden. Die Kirche enthält eine Kniestatue Christoph Daniels aus Stein und sein kunstvolles Epitaph aus Alabaster. Das nach dem 30-jährigen Krieg wieder aufgebaute Schloss ließ er 1736 von Grund auf erneuern. Vor allem aber versah er das Gut mit neuen Wirtschaftsgebäuden.
Von seinen Ersparnissen aus dem sardinischen Dienst kaufte er 1756 als zweites Gut Krüssau im Kreis Jerichow II – in nächster Nähe des dem schwarzen Stamm gehörenden Tucheim – von Otto Christoph von Arnim für 36.620 Reichstaler.
Nachfolge: Der kinderlos gebliebene Christoph Daniel stiftete das Rittergut Angern durch sein Testament vom 4.9.1762 als Fideikommiss und erließ eine Sukzessionsordnung. Er bestimmte genau die Erbfolge und die Verpflichtungen des Majoratsherrn gegen seine Geschwister. Beide Besitztümer, Angern und das 17 km östlich von Burg gelegene Gut Krüssau, das er 1756 erworben hatte, sollten sich nicht in den Händen eines und desselben Inhabers liegen. Gut Krüssau bestimmte er für Heinrich Werner Gottlieb. Zum Majoratsherren auf Angern ernannte er zunächst seinen Neffen Christoph Daniel, später aber durch Kodizill vom 12.8.1763 dessen Bruder, den jüngsten Sohn seines Bruders Heinrich Hartwig, Alexander Friedrich Christoph von der Schulenburg (1720-1801). Nach Christoph Daniel sind alle späteren Besitzer von Angern benannt worden. Von ihm ging das Fideikommiss in vier Sukzessionsfällen vom Vater auf den ältesten Sohn im Jahre 1921 auf den Ururenkel des ersten Fideikommiss-Inhabers, Graf Sigurd-Wilhelm, über.
Epitaphinschrift in der Kirche Angern: Hier ruhet in Gott der weilandt Hochwohlgeborene Herr Christoph Daniel Freiherr von der Schulenburk Sr. Königl. Maj. in Sardinien hochbestalt gewesener General von der Infanterie und Obrister über ein Regiment Deutsche zu Fusse, Erb- und Gerichtsherr auch Kirchenpatron zu Angern, Angern Vergunst, Crüssau, Hohen Seeden, Wentorff und Bülitz. Erblickte das Licht der Welt 17. Febr. ao 1679, ging ao 1700 nach Piemont und trat in sardinische Dienste, alwo er in allen militärischen Caracteren bis 1747 gestanden, wegen krancklicher und Schwäche Umstände aber, als General von der Infanterie anhero zurückgekommen in ao 1734. Erkaufte er zum besten der Familie das Gut Angern ao 1738 Angern Vergunst. ao 1754 ließ er auf seine Kosten die hiesige Kirche, welche vor der Gemeinde zu klein werden wollte, vergrößern und auszieren, und ao 1756 wurde von ihm das Arnimsche Gut Crüssau nebst Zubehör acquiriret, worauf er dann den 22. Novemb. ao 1763 sanft und seelig im Herrn entschlafen.
Epitaph von Christoph Daniel Schulenburg in der Kirche Angern
Quelle: Dietrich Werner Graf v.d. Schulenburg: "Geschichte des Geschlechts von der Schulenburg 1237–1983"