Schulenburg Familie in Angern

Das Geschlecht derer von der Schulenburg ist eines der ältesten Adelsgeschlechter Deutschlands, dessen Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen.

Die Oberbekleidung Christoph Daniel von der Schulenburgs im Spiegel des Inventars von 1752: Das Garderobeninventar Christoph Daniel von der Schulenburgs, aufgenommen im Jahr 1752 im Schloss Angern, umfasst über ein Dutzend vollständiger Kleidungsensembles – bestehend aus Röcken, Westen und Hosen – sowie zahlreiche Oberbekleidungsstücke, Surtouts, Uniformen und Pelze. Diese Sammlung dokumentiert nicht nur einen reichen textilen Besitz, sondern spiegelt die Lebensführung eines Generals des 18. Jahrhunderts zwischen höfischer Repräsentation, militärischer Funktion und standesgemäßem Alltag wider.

Militärische Repräsentation und höfischer Habitus

Ein Abgleich des um 1745 entstandenen Brustbildes Christoph Daniel von der Schulenburg mit dem Garderobeninventar von 1752 (Raum Nr. 20) offenbart eine bemerkenswerte Übereinstimmung zahlreicher im Bild dargestellter Elemente mit tatsächlich vorhandenen Kleidungs- und Ausrüstungsstücken. Neben dem zentralen blauen Uniformrock mit Goldstickerei (Inventarnr. 5), der im Porträt durch die goldbordierten Klappen, Manschetten und Taschen deutlich hervorgehoben ist, lassen sich weitere ikonographische Details unmittelbar im Inventar wiederfinden【Gutsarchiv Angern, Rep. H 76, Nr. 76, Raum Nr. 20】. Er dürfte dem Ornat Schulenburgs als General in sardischen Diensten entsprochen haben – eine Position, die er mit Auszeichnung im Dienste Viktor Amadeus’ II. von Sardinien innehatte¹. Uniformen fungierten nicht nur als Rangabzeichen, sondern als Zeichen politischer und kultureller Einbindung in die militärische Ordnung europäischer Höfe. 

So trägt der Porträtierte eine auffällig gemusterte, floral verzierte Seidenweste mit goldenen Applikationen, wie sie im Inventar unter mehreren kostbaren Stoffen aufgeführt wird – darunter eine „Weste weiß und rot mit Gold geblümt“, eine aus „Broccadór“ sowie solche aus „Toile d’argent“ und „Droguet en Or“. Diese französischen und italienischen Luxusstoffe entsprechen exakt dem Typus höfischer Festkleidung der 1730er- und 1740er-Jahre【vgl. Roche 1996, S. 44–52】. Auch die im Bild sichtbaren Rüschenmanschetten und Spitzenbesätze des Hemdes finden ihre Entsprechung im Inventar: Dort sind u. a. sechs „Hemden mit Garnitur von brabandter Spitzen“ sowie „neun Paar Spitzenmanschetten“ verzeichnet – beides deutliche Indizien für das repräsentative Innengewand, das im Porträt zum Vorschein kommt. Ein besonders hervorstechendes Accessoire ist die goldverzierte Schärpe, die Schulenburg um den Leib trägt. Diese dürfte mit der im Inventar erwähnten „Mantellotte in Gold“ identisch sein – ein Begriff, der im 18. Jahrhundert häufig auch für schärpenartige Leibstücke oder Schulterüberwürfe verwendet wurde. 

Ein weiteres charakteristisches Detail des Porträts von Christoph Daniel ist das schwarze, samtartig schimmernde Brustteil, das unter der goldverzierten Uniformweste hervorragt. Dieses Element findet im Garderobeninventar von 1752 eine direkte Entsprechung: Dort ist eine „schwarzsamtene Weste und zwei Paar Hosen“ aufgeführt【Gutsarchiv Angern, Rep. H 76, Nr. 76, Raum Nr. 20】. Die Kombination mit gleich zwei Hosen deutet auf ein fest zugeordnetes Ensemble hin – möglicherweise eine halboffizielle Festkleidung oder formelles Gesellschaftsgewand. Schwarz war im 18. Jahrhundert nicht nur Trauerfarbe, sondern auch ein Symbol für Würde, Ernsthaftigkeit und staatsmännische Zurückhaltung, insbesondere im Kontext von Hofdienst oder diplomatischer Funktion【vgl. Pastoureau 2008, S. 75–81】. Im Porträt erfüllt das schwarze Samtstück daher eine doppelte Funktion: Es akzentuiert optisch die Goldstickereider Uniform und verweist zugleich auf disziplinierte Repräsentation, wie sie für einen General im Dienst des Hauses Savoyen angemessen war.

Erwähnenswert ist zudem die im Porträt deutlich erkennbare Allongeperücke, deren voluminöse Form mit sorgfältig drapierten Seitenlocken dem barocken Ideal von Würde und Gelehrsamkeit entsprach. Auch sie ist im Inventar dokumentiert: Zwei „geknüpfte Perücken“ sind unter den persönlichen Garderobengegenständen aufgeführt und dürften Schulenburgs offiziellen Auftritten vorbehalten gewesen sein.

Die Kombination aus Goldgalon, Ordensband, Perücke und dem symbolischen Griff zur Helmplatte deutet auf den Rang eines Generals im höfisch-militärischen Kontext hin. Der Rock zeigt einen breiten, schimmernden Schärpengürtel und eine goldverzierte Schärpe, wie sie ebenfalls unter dem Begriff „Mantellotte in Gold“ im Garderobeninventar (Nr. 31) auftaucht. Das Bildnis visualisiert somit exemplarisch die im Text dokumentierte Schnittmenge aus Repräsentation, Uniformierung und barocker Selbststilisierung². 

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Portrait von Christoph Daniel v.d. Schulenburg um 1745 – in Uniform mit goldbesticktem Rock, Ordensstern und barocker Allongeperücke

Der an der Brust getragene Ordensstern ist mit hoher Wahrscheinlichkeit als der Ordre du Mérite de l’Aigle d’Or (Orden vom Goldenen Adler) zu identifizieren, ein seltener Hof- und Verdienstorden des Königreichs Sardinien⁴., der insbesondere im Kontext des Hauses Savoyen an verdiente Offiziere ausländischer Herkunft verliehen wurde. Christoph Daniel erhielt diese Auszeichnung vermutlich im Jahr 1747, zeitgleich mit seinem Abschied aus dem aktiven Militärdienst im sardischen Heer. Der Orden bestand aus einem achtstrahligen Silberstern mit goldenem Adler im Zentrum und symbolisierte neben persönlicher Verdiensterweisung auch die Einbindung in die höfische Ordnung des savoyischen Hofes. Die sichtbare Präsentation des Ordens im Porträt unterstreicht damit nicht nur die militärische Laufbahn Schulenburgs, sondern seine Position innerhalb eines transnationalen Adels- und Offiziersnetzwerks⁵ im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus【vgl. Schreiber 1910, S. 72–76】.

Ein weiteres ikonographisch bedeutendes Detail im Porträt Christoph Daniel von der Schulenburg ist der Hof- bzw. Zeremoniendegen, den der Dargestellte mit der linken Hand locker umfasst. Dieses Element verweist nicht auf militärische Einsatzfähigkeit, sondern auf höfisch kontrollierte Repräsentation und die symbolische Integration in den Adelsstand⁶. Zwei solcher Degen sind im Garderobeninventar von 1752 ausdrücklich belegt: Zum einen ein „Pariser Degen nebst blauem Seidenkuppel“, zum anderen ein „Trauerdegen“【Gutsarchiv Angern, Rep. H 76, Nr. 76, Raum Nr. 20】. Der Pariser Degen, vermutlich in feiner französischer Ausführung mit Seidenband und vergoldeter Montierung, dürfte dem im Porträt gezeigten Exemplar entsprechen. Die Herkunftsbezeichnung „Pariser“ verweist auf die modische Vorherrschaft französischer Degenmanufakturen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, insbesondere bei Hofwaffen für zivile Nutzung. Der blaue Seidenkuppel am Griff ist nicht nur modische Zutat, sondern könnte zugleich auf Schulenburgs Verbindung zum Königreich Sardinien anspielen, dessen Hausfarbe Blau war. Der Trauerdegen hingegen war wahrscheinlich schlicht gehalten und für kirchliche oder offizielle Anlässe bestimmt. In beiden Fällen zeigt sich: Der Degen war kein Waffeninstrument, sondern ein Träger von Status, Ehre und sozialem Kodex im Kontext höfischer Öffentlichkeit.

Besondere ikonographische Bedeutung kommt dem Paradehelm zu, auf dem Christoph Daniel seine linke Hand ruhen lässt. Der Helm, aus geschwärztem Metall mit Helmkamm und Federbuschhalter, stellt kein funktionales Kriegselement dar, sondern ein repräsentatives Attribut militärischer Tugend. In der Bildsprache des 18. Jahrhunderts symbolisiert der abgelegte, aber präsentierte Helm nicht das aktive Kämpfen, sondern kontrollierte Macht – das Beherrschen der Gewalt durch Stand und Erfahrung⁸. Anders als Ordenszeichen oder der Degen ist der Helm jedoch nicht im Garderobeninventar von 1752 aufgeführt【vgl. Gutsarchiv Angern, Rep. H 76, Nr. 76, Raum Nr. 20】. Dies legt nahe, dass es sich beim dargestellten Helm um ein künstlerisches Bildmotiv handelt, das typologisch auf klassizistische Vorbilder zurückgeht und im Sinne der ikonographischen Aufwertung eines Militärporträts zu verstehen ist. Auch im Bestand der Waffenkammer oder der Polterkammer des Schlosses wurde im Inventar von 1752 kein entsprechendes Objekt aufgeführt. Alternativ könnte der Helm auch ein Atelierrequisit oder ein ideales Zitat römischer Feldherrendarstellungen sein – vergleichbar mit dem Bildprogramm preußischer oder savoyischer Generäle jener Zeit. So steht der Paradehelm exemplarisch für die Differenz zwischen realem Besitz und symbolischem Anspruch: Er verweist nicht auf ein katalogisierbares Objekt, sondern auf ein Tugendideal, das Christoph Daniel von der Schulenburg als souveränen, in sich ruhenden Träger militärischer Ordnung und höfischer Disziplin inszeniert.

Zusammengenommen erlaubt das Inventar von 1752 eine seltene Form der objetbezogenen Bildinterpretation, bei der Kleidungsstücke, Accessoires und sogar bestimmte textile Techniken nicht nur symbolisch gedeutet, sondern quellenbasiert zugeordnet werden können. Damit bestätigt sich: Das Porträt Christoph Daniels ist nicht allein Ausdruck eines idealisierten Repräsentationsanspruchs, sondern basiert auf tatsächlich vorhandener Ausstattung. Es inszeniert den Träger mithilfe konkreter Objekte aus dessen Lebenswelt – als militärisch geehrten, kultiviert gekleideten und transnational eingebundenen Adligen der Ära des aufgeklärten Absolutismus.

Farbsemantik und Materialsymbolik

Die Farben der dokumentierten Kleidungsstücke folgen barocker Symbolik: Schwarz steht für Ernst, Würde und formelle Gelegenheiten; Rot signalisiert Macht, Repräsentation und Präsenz; Blau verweist auf Loyalität und militärische Disziplin³. Besonders auffällig ist ein scharlachfarbener Mantel mit Goldverzierung (Inventar Nr. 19), ein roter Surtout mit schwarzsamtenem Aufschlag und Pelzfutter (Nr. 12), sowie ein weißlicher Demidrap-Anzug mit goldener Bordierung (Nr. 11) – jeweils typische Beispiele höfischer Öffentlichkeit im Habitus eines Offiziersadligen.

Verwendete Materialien wie Castor (Biberfilz), Petit Gris (Eichhörnchenpelz), Atlas, Droguette und Gros de Tours zeigen eine ausgeprägte Vorliebe für französische und italienische Textilwaren, wie sie im 18. Jahrhundert den europäischen Luxusmarkt dominierten⁴. Die Unterscheidung zwischen aufwendigen Ausgehroben und schlichteren Dienstrocken mit Etaminfutter (Rauleinwand, vgl. Nr. 8) legt eine kontextabhängige Garderobenordnung offen – modisch differenziert und funktionsorientiert.

Kleidung als sozialer Raum

Die Garderobe Christoph Daniels folgt einer doppelten Ordnung: Sie ist sowohl Manifestation standesgemäßer Repräsentation als auch Ausdruck einer personalen Disziplin, wie sie im Selbstbild des aufgeklärten Adels hervorgetreten ist. Die Differenzierung nach Tageszeiten, Witterung, Repräsentationsgrad und Funktion – etwa Frack mit goldenen Knöpfen (Nr. 14), Schlafpelz (Nr. 16) oder grauer Alltagsrock (Nr. 6) – belegt die strukturelle Integration des Körpers in ein sozial codiertes Raum-Zeit-Regime⁵. Kleidung fungiert somit als Instrument sozialer Wirksamkeit, das im Wechselspiel zwischen öffentlichem Auftreten, privater Selbstführung und transnationaler Loyalität ausdifferenziert wurde.

Quelle

  • Gutsarchiv Angern, Rep. H 76, Nr. 76: Inventar Schloss Angern, 1752, Raum Nr. 20.

Literatur

  1. Schreiber, Max: Die Orden und Ehrenzeichen des Hauses Savoyen, Stuttgart 1910, S. 72–76.

  2. Roche, Daniel: The Culture of Clothing. Dress and Fashion in the Ancien Régime, Cambridge 1996, S. 31–57.

  3. Pastoureau, Michel: Blau. Die Geschichte einer Farbe, Berlin 2001; Rot, Berlin 2017.

  4. Lemire, Beverly: Cotton and Fashion in the Eighteenth Century, in: Textile History 22 (1991), S. 377–384.

  5. Rublack, Ulinka: Dressing Up: Cultural Identity in Renaissance Europe, Oxford 2011, Kap. 4.

  6. Müller, Frank Lorenz: Der Fürst als Offizier, München 2012, S. 89.

  7. Ribeiro, Aileen: Dress in Eighteenth-Century Europe 1715–1789, New Haven 2002, S. 101–104.

  8. Watanabe-O'Kelly, Helen: Triumphall Shews, Oxford 1992, S. 152.

Fritz I. von der Schulenburg (1350-1415) (Wikipedia ) war der nähere Stammvater aller drei Äste der weißen Linie des Hauses von der Schulenburg. Er hat den Übergang der Mark Brandenburg an die Hohenzollern aktiv miterlebt und zeigte sich dabei als ein selbstbewusster Schloßgesessener seiner Zeit und herausragender Vertreter des gemäßigten Teils des märkischen Adels. Etwa 1350 wird er zu Beetzendorf geboren als Sohn von Bernhard V von der Schulenburg und Margarete, geb. von Wedderde . Zu dieser Zeit wird an der Mosel die Burg Eltz erbaut, ist der Schiefe Turm von Pisa fertig und stiftet König Eduard III. von England den Hosenbandorden .
Konsolidierung und Fragmentierung adeligen Besitzes im 14. Jahrhundert. Henning I. von der Schulenburg († 1378) war ein markanter Vertreter der weißen Linie des Geschlechts von der Schulenburg und ist als Knapp[e] auf Beetzendorf und Angern bezeugt. Er war ein jüngerer Sohn Werner V. und trat spätestens 1341 in die urkundlich dokumentierte Familiengeschichte ein, als er seinen älteren Bruder Werner IV. in der Lehnhierarchie nachfolgte. In der Urkunde von 1337 wird er nicht genannt, was nahelegt, dass er zwischen 1337 und 1341 die Mündigkeit erreichte.
Kaufmann, Lehnsträger und Burgherr in Angern. Werner V. von der Schulenburg gehört zu den frühesten namentlich bekannten Mitgliedern der Familie, die sich dauerhaft auf dem Gut Angern niederließen. Seine Bedeutung liegt nicht allein in seiner Funktion als Mitbelehnter mit der dortigen Burg, sondern vor allem in seiner Rolle als Vertreter eines Adels, der im Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit zunehmend auch städtisch-wirtschaftliche Handlungsspielräume wahrnahm.
Hans XII. von der Schulenburg († 1625), Sohn des Busso VI. , gehört zu jenen Gliedern des Adelsgeschlechts von der Schulenburg , deren Leben exemplarisch für die Krisen und Konsolidierungsversuche niederadliger Gutsherrschaft im frühneuzeitlichen Brandenburg steht. Seine Biografie markiert eine Übergangsphase zwischen militärischer Karriere und ökonomischer Bedrängnis, zwischen adliger Repräsentation und realer finanzieller Überforderung.
Bernhard von der Schulenburg (1427–1469) wurde im Jahre 1448 mit seinen Brüdern Busso und Matthias durch Lehnbrief Erzbischofs Friedrich von Magdeburg zu rechten männlichen Lehen beliehen.
Busso von der Schulenburg (1415–1474) wurde im Jahre 1448 mit seinen Brüdern Bernhard und Matthias durch Lehnbrief Erzbischofs Friedrich von Magdeburg zu rechten männlichen Lehen beliehen. Er wurde somit der Begründer des älteren Zweigs der Familie von der Schulenburg in Angern.
Matthias I von der Schulenburg (1410–1479) wurde im Jahr 1448 gemeinsam mit seinen Brüdern Busso und Bernhard durch einen Lehnbrief von Erzbischof Friedrich von Magdeburg zu einem rechten männlichen Lehen mit der Herrschaft Angern belehnt und begründete den jüngeren Zweig , der den Burghof in Angern besaß. Er war ein bedeutender kurbrandenburgischer Rat, Landeshauptmann der Altmark , Ritter und Herr auf Beetzendorf sowie Pfandinhaber von Altenhausen .
Bernhard XI. von der Schulenburg († 1500 ) war der Sohn des Stammvaters des jüngeren Zweigs Matthias I. Er war Herr auf Altenhausen , Angern und Beetzendorf .
Matthias III. von der Schulenburg (* 1506, † 1542 ), gefallen in den Türkenkriegen vor Pest ) war der Sohn von Bernhard XI. von der Schulenburg . Er war Herr auf Altenhausen , Angern und Beetzendorf und setzte den jüngeren Zweig der weißen Linie fort.
Die acht Söhne des Matthias III. von der Schulenburg und Margarethe von der Lühe († 1525), die das Erwachsenenalter erreichten, zeigten bis auf den jüngsten eine ausgeprägte Neigung zum Soldatenstand und nahmen an Kriegszügen teil, aus denen drei nicht zurückkehrten. Der älteste Sohn, Jakob II. (*25.03.1515 in Beetzendorf , †1576 in Magdeburg ), ist neben Fritz VIII. der zweite große Söldnerführer , den das Schulenburg'sche Geschlecht in dieser Epoche hervorgebracht hat.
Daniel I. Reichsfreiherr von der Schulenburg (* 3. Juni 1538 in Altenhausen ; † 6. November 1594 in Angern ) lebte in einer Zeit bedeutender politischer und wirtschaftlicher Umbrüche in der Altmark und im Erzstift Magdeburg .
Henning III. von der Schulenburg (*1587, †01.09.1637) war der jüngste Sohn des Daniel I. von der Schulenburg und übernahm nach seinem Tod den Burghof in Angern. Er steht exemplarisch für die komplexe Rolle des niederen Adels im frühneuzeitlichen Brandenburg – zwischen dynastischer Kontinuität, territorialer Zersplitterung und finanzieller Prekarität. Wie sein älterer Bruder studierte er an der Universität Helmstedt, einer der führenden Bildungsstätten für den protestantischen Adel Norddeutschlands.
Henning Christoph von der Schulenburg (* 1648 oder 1649 auf Angern , † 27.12.1683 in Staßfurt ) war ein kurbrandenburgischer Hauptmann. Als der älteste Sohn von Heinrich XI. von der Schulenburg (geb. 1621, gest. 1691) und Ilse Floria von der Knesebeck (geb. 1629, gest. 1712) erbte er nach dessen Tod die Güter Angern und Falkenberg.
Heinrich XI von der Schulenburg (* 06.09.1621 auf Angern , + 19.05.1691 in Kehnert ) – Herr auf Angern, Kehnert mit Cobbel, Schricke und Falkenburg war der jüngere Sohn von Henning III. von der Schulenburg (*1587, †01.09.1637) und Catharina Schenk von Flechtingen. Er studierte an der Universität Helmstedt , einer der führenden Bildungsstätten des 17. Jahrhunderts. Sein Studium legt nahe, dass er sich früh auf Verwaltungs- und Rechtsfragen spezialisierte, um die weitläufigen und durch Kriegswirren belasteten Güter der Familie effizient zu führen.
Alexander Friedrich Christoph ( 05.08.1720 – 19.09.1801 ) ist Sohn des Heinrich Hartwig I. (Oberst auf Angern, Wenddorf und Bülitz). Sein Oheim Christoph Daniel setzte ihm im Testament das Gut Krüssau als ein Majorat aus. Im Kodizill 1763 wurde dies jedoch dahingehend geändert, dass er Angern als Majorat bekommen sollte, wenn er den österreichischen Dienst verließe und von seinem Landesherrn König Friedrich II. wegen dieses Fehlers Verzeihung erhielte.
Christoph Daniel von der Schulenburg (*1679 in Angern, †1763 ebenda) zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten des brandenburgisch-preußischen Adels im 18. Jahrhundert. Sein Lebensweg vereint in exemplarischer Weise militärische Laufbahn , diplomatische Missionen und kulturelles Mäzenatentum . Nach seiner frühen militärischen Ausbildung diente Schulenburg zunächst in brandenburgischen Regimentern und trat später in die sardinisch-savoyische Armee ein, wo er bis zum General der Infanterie aufstieg. Seine militärischen Verdienste zeigten sich unter anderem in den Feldzügen in Italien und der erfolgreichen Verteidigung der Festung Pizzighettone . Parallel dazu wurde er als Gesandter des preußischen Hofes entsandt – etwa nach Warschau –, wo er diplomatisches Geschick mit militärischer Expertise verband.
Die Familiengeschichte des Hauses Angern nimmt seinen weiteren Lauf mit den Söhnen Henning Christophs v.d. Schulenburg : Heinrich Hartwig I (* 23.09.1677 auf Angern, nach anderen Quellen Staßfurth; † 17.06.1734 auf Angern) und Christoph Daniel I . Beide traten 1700 in den Dienst des Herzogs von Savoyen - dem Regiment , dessen Chef damals noch Matthias Johann v.d. Schulenburg war. Heinrich Hartwig verließ diesen als Hauptmann nach zwei Jahren und ließ sich in Angern nieder.
Friedrich Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 10. Februar 1769 auf Angern; † 16. Mai 1821 in Magdeburg) ist Sohn des Alexander Friedrich Christoph Graf von der Schulenburg .
Edo Friedrich Christoph Daniel , geb. 27.04.1816 in Angern, gest. 06.08.1904 in Angern, wurde 1821 dritter Fideikommissherr auf Angern. Edo war einziger Sohn des Magdeburger Regierungspräsidenten Friedrich Graf v.d. Schulenburg aus dessen zweiter Ehe mit der Tochter des Braunschweigischen Landdrosten, Auguste Luise Adolphine von Cramm. Bei seiner Taufe übernahm König Friedrich Wilhelm III . eine Patenstelle.
Friedrich Wilhelm Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 1843 in Angern; † 1921) war Sohn des Edo Friedrich Christoph Daniel (1816-1904) und der Helene, geb. v. Schöning. Bei seiner Taufe übernahm König Friedrich Wilhelm IV. die Patenstelle.
Sigurd Wilhelm Graf von der Schulenburg (* 1882; † 1956), Sohn des Friedrich Wilhelm Christoph Daniel (1843-1921) war der fünfte und letzte Fideikommissherr auf Angern. Bei seiner Taufe am 5. November 1882 übernahm Kaiser Wilhelm I. eine Patenstelle , wie auch bei seinem Vater, Großvater und Urgroßvater die damals regierenden preußischen Könige Taufpaten gewesen waren.
Kuno Wilhelm Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 1923 in Magdeburg; † 1987 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Jurist und Mitglied der XXI. Generation der Familie von der Schulenburg. Kuno Wilhelm wurde als einziger Sohn von Sigurd-Wilhelm Graf von der Schulenburg geboren.
Alexander Friedrich Christoph Graf von der Schulenburg wurde am 4. August 1968 in Frankfurt am Main geboren. Er ist Sohn von Kuno Wilhelm Christoph Daniel (1923-1987) und Jutta, geb. v. Franocis. Er führt die lange Tradition seiner Familie fort, die seit fast 500 Jahren in Angern verwurzelt ist, und engagiert sich aktiv für die Bewirtschaftung der wieder eingerichteten Forstbetriebs sowie die Rekonstruktion und Erhaltung des Schlosses und des Parks.
Angern

Angern, Sachsen-Anhalt, Landkreis Börde. Heft 20, Berlin 2023 (ISBN: 978-3-910447-06-6).
Alexander Graf von der Schulenburg, Klaus-Henning von Krosigk, Sibylle Badstübner-Gröger.
Herausgeber: Deutsche Gesellschaft e.V.
Umfang: 36 Seiten, 59 Abbildungen.