Der Gartensaal präsentiert sich heute nach einer umfangreichen und denkmalgerechten Sanierung als prachtvoller Raum, der die reiche Geschichte des Schlosses bewahrt. Ursprünglich 1736 im Stil des Rokoko angelegt, wurde der Saal 1848 im Zuge eines umfassenden Umbaus des Schlosses neu gestaltet. Dennoch blieben wesentliche architektonische Elemente erhalten.
Ein besonders beeindruckendes Merkmal des Saals ist die originale Enfilade, die sich entlang der Fensterseite erstreckt. Diese typisch barocke und rokokozeitliche Zimmerflucht verbindet die repräsentativen Salons des Schlosses miteinander und endet auf beiden Seiten in eleganten Kabinettzimmern. Ebenfalls erhalten geblieben ist die kunstvoll gestaltete Rokoko-Stuckdecke, die im August 2004 aufwendig restauriert wurde und heute wieder in ihrem ursprünglichen Glanz erstrahlt.
Die Sanierungsarbeiten des Herrensalons brachten faszinierende Entdeckungen ans Licht. Es wurden Reste von kunstvoll bemalten Leinentapeten sowie bemalten Papiertapeten gefunden, die einst die Wände schmückten. Das General-Inventarium von 1752 (Rep. H Angern Nr. 76) dokumentiert den gesamten Bestand des Schlosses zu Angern und bietet wertvolle Einblicke in die reiche Ausstattung des Anwesens. Die Liste wurde auf Befehl von Christoph Daniel Freiherr von der Schulenburg erstellt und von Ernst August Brieres angefertigt.
- 18 Bahnen blau-weiß gestreifte Leinen schmückten die Wände.
- 4 Gemälde mit chinesischem Geflügel zierten die Türen, 2 Gemälde die Kamine und 2 Gemälde die Schränke.
- 24 Statuen oder Puppen dekorierten die Kamine.
- 12 Berliner Rohrstühle boten Sitzgelegenheiten.
- 4 Gardinen und 2 Falballas aus weißer Leinwand rahmten die Fenster.
- 2 Portieren aus blau-weiß gestreiftem Wollstoff ergänzten das Ensemble.
Die Wände des Saals sind mit einer Auswahl beeindruckender Porträts geschmückt. Besonders hervorzuheben ist das Ölgemälde von Christoph Daniel von der Schulenburg, dem Erbauer des Schlosses. Ihm wurde zudem ein Epitaph in der Kirche von Angern gewidmet. Neben Christoph Daniel ist auch ein Porträt seines Bruders Levin Friedrich zu sehen, der das Schloss in Burgscheidungen errichtete. Zu den weiteren ausgestellten Werken gehören Porträts von Alexander Friedrich Christoph von der Schulenburg, der in den Grafenstand erhoben wurde, sowie von dessen Nachkommen Friedrich Christoph Daniel und Edo Friedrich Graf von der Schulenburg.