Die Burg Angern war eine wasserumwehrte Niederungsburg in der Altmark, bestehend aus einer Hauptinsel mit Wohn- und Wehrbauten, einer vorgelagerten Turminsel mit Bergfried und einer festländischen Vorburg mit Wirtschaftsgebäuden. Ihre strategische Lage unweit der Elbe verlieh ihr sowohl militärische Bedeutung als auch wirtschaftliche Funktion innerhalb des erzbischöflichen Machtbereichs Magdeburgs.
Die Burg Angern stellt in ihrer Entwicklung vom hochmittelalterlichen Wehrbau über eine spätmittelalterliche Wasserburg bis hin zum schlichten Wiederaufbau nach dem Dreißigjährigen Krieg ein eindrucksvolles Beispiel für die Anpassungsfähigkeit adliger Sitzarchitektur in der Elbniederung dar. Die erhaltenen baulichen Reste – insbesondere das tonnengewölbte Kellermauerwerk, die Schießscharte und die Spolien grün glasierter Ofenkacheln – erlauben nicht nur Rückschlüsse auf die einstige Funktionalität und Wehrhaftigkeit der Anlage, sondern dokumentieren auch den Wandel vom defensiven Burggedanken hin zu einem zunehmend wirtschaftlich geprägten Gutsbetrieb im 17. Jahrhundert.
Die bauarchäologischen Reste der Burg Angern dokumentieren wesentliche Elemente der mittelalterlichen Struktur, ihre Transformation im Laufe der Jahrhunderte und die Wiederverwendung alter Bausubstanz nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg. Besonders hervorzuheben sind das erhaltene Erdgeschoss des ehemaligen Bergfrieds, drei gemauerte Tonnengewölbe sowie eine Reihe sekundärer Spolienfunde und Putzfragmente, die Rückschlüsse auf Raumfolgen und Nutzungsphasen ermöglichen.