Das Wasserschloss Angern ist historisch gesehen eher ein Herrenhaus. Es wurde 1341 als Wasserburg auf zwei künstlichen Inseln mit einem siebenstöckigen Turm errichtet. 1631 wurde die Burg im Dreißigjährigen Krieg von kaiserlichen Truppen besetzt, durch die Schweden angegriffen und beim anschließenden Dorfbrand weitgehend zerstört. Die erhaltenen Tonnengewölbe, der Keller des Bergfrieds und Außenmauern der Hauptburg zeigen noch heute die Dimensionen der mittelalterlichen Anlage. Im Jahr 1650 fand in der ruinösen Burganlage eine Kirchenvisitation statt, bewohnt war zu dieser Zeit nur noch ein Teil.
Im Jahr 1736 ließ Christoph Daniel von der Schulenburg das heutige Schloss im Rokoko-Stil nach Plänen von Friedrich August Fiedler erbauen. Der barocke Neubau ersetzte ältere Bauten und war von einem barocken Garten umgeben. Die Fundamente der alten Burg wurden in den Bau integriert, wie ein Memoire im Gutsarchiv belegt. Vom mittelalterlichen Ursprungsbau ist heute insbesondere das erhaltene Erdgeschoss des Wehrturms erhalten: ein Bruchsteinbau mit Tonnengewölbe, etwa 8 × 8 m groß, mit einer Schießscharte auf ca. zwei Meter Höhe. Die Anlage war auf einer künstlichen Insel angelegt und wohl über eine hölzerne Zugbrücke zugänglich. Die Schießscharte weist auf den typischen Wehrcharakter des 13.–14. Jahrhunderts hin und befindet sich heute im Ostflügel des Gebäudes.
Ab dem Jahr 1845 wurde das Schloss von Edo Graf von der Schulenburg und Helene Gräfin v.d. Schulenburg, geborene von Schöning, umgestaltet, inspiriert durch die Villa Schöningen in Potsdam, die Ludwig Persius für Edos Schwiegervater Kurd v. Schöning entworfen hatte. Dabei wurde das barocke Walmdach durch ein flaches Zinkdach ersetzt und es wurde ein Mezzaningeschoss ergänzt.
Der Schlosspark wurde in einen englischen Landschaftspark umgestaltet, der den Zeitgeschmack des 19. Jahrhunderts widerspiegelte. Die Umgestaltung schuf eine natürlichere Parklandschaft mit geschwungenen Wegen, freien Wiesenflächen und malerischen Blickachsen, die den harmonischen Übergang zwischen Haus und Natur unterstreichen. Ergänzt wird der Park durch ein aufwendig rekonstruiertes Fächerbeet.
Die barocke Dreiflügelanlage besticht heute durch ihre schlichte Putzfassade mit dezenten Verzierungen und einer harmonischen Gesamtarchitektur. Der elegant gestaltete Hauptflügel und der vollständig erhaltene Wassergraben unterstreichen den Charme der Anlage. Die vielfältige Fauna und Flora der Umgebung tragen zusätzlich zum besonderen Reiz des Herrenhauses bei.
Innenarchitektur von Schloss Angern
Das Herrenhaus von Schloss Angern war innenarchitektonisch stark vom Rokoko geprägt. Eine durchgehende Enfilade verband die repräsentativen Räume entlang der Gartenseite. Ein Inventar von 1752 beschreibt eindrucksvoll die Innenausstattung. Besonders hervorzuheben ist der Gartensaal, der mit 18 Bahnen gestreifter Leinwand bespannt war. Über den Türen befanden sich dekorative Gemälde mit chinesischem Geflügel, auf den Kaminen standen kleine Statuetten, darunter Jagdfiguren und Vögel. Die Räume waren mit speziell angefertigten Gardinen, Spiegeln und Möbeln ausgestattet – ein Gesamtkunstwerk adliger Wohnkultur im Übergang vom Spätbarock zum Rokoko.
Ein vergleichbares Beispiel für diese Stilrichtung findet sich in Schloss Mosigkau bei Dessau. Errichtet zwischen 1752 und 1757 als Sommersitz der Prinzessin Anna Wilhelmine von Anhalt-Dessau, gilt es als eines der letzten vollständig erhaltenen Rokokoensembles Mitteldeutschlands. Der Galeriesaal beeindruckt mit originaler barocker Gemäldehängung flämischer und niederländischer Meister wie Rubens, van Dyck und Brueghel d. Ä., eingerahmt von grünem Stuckmarmor und venezianischen Kristallkronen. Zu beiden Seiten des Saals befinden sich Kabinette im friderizianischen Rokoko, ausgestattet mit Silberranken auf farbigem Grund, Marmorkaminen, eingelassenen Bildern und Supraporten mit chinesischen Motiven. Diese Elemente spiegeln die adlige Wohnkultur des Übergangs vom Spätbarock zum Rokoko wider und könnten als Inspiration für die denkmalpflegerische Gestaltung und Restaurierung von Schloss Angern dienen, um dessen historische Authentizität zu bewahren und hervorzuheben.
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Architektur und Ausstattung des Ritterguts Angern
Die bauliche Entwicklung des Ritterguts Angern ist ein Spiegel adliger Repräsentationskultur und wirtschaftlicher Selbstvergewisserung. Die heutigen Bauten gehen wesentlich auf den Spätbarock des 18. Jahrhunderts zurück, als der General der Infanterie Christoph Daniel von der Schulenburg nach dem Erwerb der Gesamtanlage ab 1738 den Neuaufbau veranlasste. Der Bau wurde auf einer der beiden künstlichen Inseln innerhalb des alten Wassergrabens errichtet, wobei das Erdgeschoss des früheren Wehrturms integriert wurde. Der Neubau erfolgte nach Plänen des Magdeburger Landbaumeisters Friedrich August Fiedler (†1756). Fiedler war am 20. März 1726 als Nachfolger des Landbaumeisters Carl Nuglisch zum Landbaumeister im Herzogtum Magdeburg ernannt worden. Es entstand eine barocke Dreiflügelanlage mit einem zweigeschossigen Hauptflügel und eingeschossigen Seitenflügeln, die einen hufeisenförmigen Ehrenhof bildeten. Als Baumaterialien dienten Fachwerk, Ziegel und ein hohes Ziegelwalmdach. Die Gestaltung entsprach dem spätbarocken Landhausstil mit einer deutlichen Orientierung an höfischen Vorbildern. Die Bauausführung übernahm der Rathenower Baumeister Jaeckel, später ersetzt durch den Maurermeister Böse, nachdem es zu erheblichen Mängeln bei der Bauausführung und Abrechnung kam.
Innenarchitektonisch war das Herrenhaus stark vom Rokoko geprägt. Eine durchgehende Enfilade verband die repräsentativen Räume entlang der Gartenseite. Ein Inventar von 1752 beschreibt eindrucksvoll die Innenausstattung. Besonders hervorzuheben ist der Gartensaal, der mit 18 Bahnen gestreifter Leinwand bespannt war. Über den Türen befanden sich dekorative Gemälde mit chinesischem Geflügel, auf den Kaminen standen kleine Statuetten, darunter Jagdfiguren und Vögel. Die Räume waren mit speziell angefertigten Gardinen, Spiegeln und Möbeln ausgestattet – ein Gesamtkunstwerk adliger Wohnkultur im Übergang vom Spätbarock zum Rokoko.
Ein vergleichbares Beispiel für diese Stilrichtung findet sich in Schloss Mosigkau bei Dessau. Errichtet zwischen 1752 und 1757 als Sommersitz der Prinzessin Anna Wilhelmine von Anhalt-Dessau, gilt es als eines der letzten vollständig erhaltenen Rokokoensembles Mitteldeutschlands. Der Galeriesaal beeindruckt mit originaler barocker Gemäldehängung flämischer und niederländischer Meister wie Rubens, van Dyck und Brueghel d. Ä., eingerahmt von grünem Stuckmarmor und venezianischen Kristallkronen. Zu beiden Seiten des Saals befinden sich Kabinette im friderizianischen Rokoko, ausgestattet mit Silberranken auf farbigem Grund, Marmorkaminen, eingelassenen Bildern und Supraporten mit chinesischen Motiven. Diese Elemente spiegeln die adlige Wohnkultur des Übergangs vom Spätbarock zum Rokoko wider und könnten als Inspiration für die denkmalpflegerische Gestaltung und Restaurierung von Schloss Angern dienen, um dessen historische Authentizität zu bewahren und hervorzuheben.
Neben dem Wohnbereich fanden sich funktionale Räume wie Speisezimmer, Gerichtsstube und Archivzimmer. Die Polterkammer diente zugleich als Bibliothek und Waffenarsenal. Die Ausstattung reichte von einer „Haubitze zu Grenaden“ über Perlmutt- und Elfenbeinintarsierte Musketen bis zu orientalischen Säbeln und kunstvoll gearbeiteten Sätteln. Diese Sammlung spiegelte den militärischen Hintergrund und das internationale Beziehungsgeflecht des Stifters wider.
Die klassizistische Überformung des Hauses erfolgte in der Mitte des 19. Jahrhunderts, möglicherweise inspiriert durch den Architekten Ludwig Persius und den römischen Villenstil. Die ursprüngliche barocke Fassade wurde mit einem flach geneigten Dach, klassizistischen Gesimsen, Eisenguss-Rosetten und einem zentralen Mittelrisalit überformt. Eine doppelläufige Freitreppe mit Geländer aus Eisenguss verband das Haus mit dem englischen Landschaftspark.
Trotz aller baulichen Veränderungen blieb die Raumstruktur erhalten. Neue Salons, eine Bibliothek und modernisierte Wohnbereiche ersetzten die vormals stark funktional gegliederten Einheiten. Die Ahnenporträts im Gartensaal – darunter Christoph Daniel und Johann Matthias von der Schulenburg