Die Familie von der Schulenburg

Das Geschlecht derer von der Schulenburg ist eines der ältesten Adelsgeschlechter Deutschlands, dessen Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Neben ihrer Bedeutung als Ritter und Landbesitzer waren Mitglieder der Familie in verschiedenen historischen Epochen prägende Persönlichkeiten. Bereits im 18. Jahrhundert war Graf Matthias Johann von der Schulenburg ein bedeutender Feldherr, der insbesondere durch seinen Sieg in der Schlacht von Korfu gegen das Osmanische Reich Berühmtheit erlangte. Auch in der Zeit der Aufklärung und des Barocks stellte die Familie bedeutende Staatsmänner und Diplomaten. Ihre Besitzungen erstreckten sich über die Altmark hinaus und sicherten über Jahrhunderte eine wirtschaftliche Grundlage für ihr Engagement in Militär und Verwaltung.

Der Kampf um das alte Eigentum

Dem langjährigen CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden und Unterhändler bei der Deutschen Einheit, Wolfgang Schäuble, treibt es den Zorn in die Stimme: "Dieses Thema ist giftig!" Es ist vor allem hoch explosiv, denn es geht um sehr viel: Es geht um Grundstücke, Häuser, Fabriken, Wälder und Schlösser, es geht um das alte Eigentum von Aristokraten und der bürgerlichen Mittel- und Oberschicht, die zwischen 1945 und 1949 in der sowjetischen Besatzungszone von den Siegern enteignet, interniert und vertrieben wurden. Mit der Einheit hofften die Betroffenen ganz selbstverständlich auf die Rückgabe ihrer Güter.

Wolfgang Schäuble (li.) und DDR-Staatssekretär Günther Krause unterzeichnen den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik am 3. Oktober 1990  © dpa

Umso größer war der Schock, als ausdrücklich dieses Eigentum 1990 bei den Verhandlungen um die Deutsche Einheit von einer möglichen Rückgabe ausgeschlossen wurde. Gegen diesen so genannten "Restitutionsausschluss" kämpft eine kleine, aber machtvolle Gruppe mit allen Mitteln an. Seit Jahren bezichtigen sie Wolfgang Schäuble des Betrugs und der Lüge. Er und Helmut Kohl, der Kanzler der Einheit, hätten eine sowjetische Bedingung "erfunden", nach der eine Rückgabe des alten Eigentums die Einheit verhindert hätte. Gegen diese vermeintliche Lüge wird seit 14 Jahren juristisch, publizistisch und politisch gekämpft. In einer millionenteuren Anzeigenkampagne sind 1998 ehemalige Mitglieder der Regierung Kohl als Lügner und Betrüger bezeichnet worden. In zahllosen Prozessen wird auf Rückgabe geklagt.

Nach zwei abschlägigen Urteilen des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) scheiterte im Dezember 2004 auch eine Klage von Prinz Ernst-August von Hannover, dem Ehemann der Prinzessin Caroline von Monaco. Auch Alteigentümer müssen die Kriegsfolgen mittragen, urteilten die Verfassungsrichter. Prinz Ernst Augusts Familie hatte bei den sowjetischen Enteignungen in den Jahren 1945 bis 1949 Ländereien und Schlösser im heutigen Wert von mehr als 100 Millionen Euro verloren. Unter der Devise "Junkerland in Bauernhand" haben die Sowjets in ihrer Besatzungszone alle Immobilien von mehr als 100 Hektar Größe enteignet. Seit September 2003 ist eine Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anhängig. Die Kläger berufen sich auf das Protokoll 1 zur Europäischen Menschenrechtskonvention, das den Schutz des Eigentums garantiert. Sie sehen in dem Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz von 1994 einen Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot, weil ihnen als Privatpersonen im Gegensatz zu öffentlichen Körperschaften wie Kommunen und Ländern kein Recht auf Rückerstattung der unrechtmäßig enteigneten Güter zuerkannt worden sei. Sollte das Gericht den Klägern folgen hätte das gravierende Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte, vor allem im Osten Deutschlands. Eine Entscheidung wird Mitte Februar erwartet. Für die Kontrahenten ist die Beschäftigung mit dem Thema ein emotionales Drama das die Betroffenen, Politiker wie Alteigentümer, bis heute aneinander kettet. "Enteignet für die Einheit?" stößt mittenrein in eine geschichtspolitische Auseinandersetzung um Schuld und Verstrickung in die Verbrechen des Dritten Reichs, in die sentimentale Beschwörung der alten, verlorenen Heimat.

Die Autoren Merz und Michel machten sich auf Spuren- und Motivsuche und gerieten in einen Politkrimi, bei dem sich die Beteiligten nicht schonen. Gab es die "sowjetische Bedingung" für die deutsche Einheit? Warum hat Gorbatschow diese bestritten? Wollten Kohl und Schäuble mit dem alten Eigentum die Staatskasse füllen? Hat Bundeskanzler Kohl vor dem Deutschen Bundestag gelogen? Wer, wenn nicht die alten "Junker", sind die Strippenzieher der ehrrührigen Anzeigenkampagnen? Die SWR-Autoren konnten viele Zeitzeugen und Beteiligte interviewen, etwa Lothar de Maizière und Wolfgang Schäuble. Sie sprachen mit den Nachkommen der enteigneten Alteigentümer, die das Erbe ihrer Väter nicht antreten konnten. Und sie lernten eine junge Politikwissenschaftlerin kennen, Constanze Paffrath, deren Buch seit Monaten für Furore sorgt. Obwohl selbst CDU-Mitglied, behauptet sie, die Regierung Kohl habe 1990 den kommunistischen Raub des alten Eigentums legalisiert.

Quelle: 3sat online

Mit Fritz I., dem näheren Stammvater aller drei Äste der weißen Linie des Hauses von der Schulenburg, beschreibe ich jetzt den Lebensweg eines Mannes, der den Übergang der Mark Brandenburg an die Hohenzollern aktiv miterlebte. Er zeigte sich dabei als ein selbstbewusster Schloßgesessener seiner Zeit und herausragender Vertreter des gemäßigten Teils des märkischen Adels.
Matthias I. von der Schulenburg war Kurbrandenburgischer Rat, Landeshauptmann der Altmark , Ritter und Herr auf Beetzendorf sowie Pfandinhaber von Altenhausen .
Bernhard XI. von der Schulenburg († 1500 ) war Herr auf Altenhausen , Angern und Beetzendorf . Er wurde zwischen 1475 und 1500 urkundlich erwähnt.
Matthias III. von der Schulenburg (* unbekannt, † 1542 , gefallen in den Türkenkriegen vor Pest ) war der Sohn von Bernhard XI. von der Schulenburg und Adelheid von Bülow. Er war Herr auf Beetzendorf und setzte die Linie der Familie fort.
Die acht Söhne des Matthias III. von der Schulenburg und Margarethe von der Lühe († 1525), die das Erwachsenenalter erreichten, zeigten bis auf den jüngsten eine ausgeprägte Neigung zum Soldatenstand und nahmen an Kriegszügen teil, aus denen drei nicht zurückkehrten. Der älteste Sohn, Jakob II. (*25.03.1515 in Beetzendorf , †1576 in Magdeburg ), ist neben Fritz VIII. der zweite große Söldnerführer , den das Schulenburg'sche Geschlecht in dieser Epoche hervorgebracht hat.
Daniel I. Reichsfreiherr von der Schulenburg ( 03.06.1538 auf Altenhausen, 06.11.1594 auf Angern) war eine zentrale Persönlichkeit seiner Zeit und prägte die Altmark politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich nachhaltig. Als Landrat zu Magdeburg und Herr auf den Gütern Altenhausen , Angern und Beetzendorf verwaltete er bedeutende Besitzungen. 1565 wurde ihm der Titel des Reichsfreiherren verliehen, der seinen politischen und gesellschaftlichen Einfluss unterstrich.
Henning III. von der Schulenburg (*1587, †01.09.1637) übernahm nach dem Tod seines Vaters Daniel I. den Burghof in Angern. Während des Dreißigjährigen Krieges erlebte er die Verwüstungen, als Angern 1631 zwischen die Fronten der kaiserlichen Truppen unter General Tilly und der schwedischen Armee geriet.
Herr auf Angern, Kehnert mit Cobbel, Schricke und Falkenburg (* 06.09.1621 auf Angern, + 19.05.1691 in Kehnert). Studierte an der Universität Helmstedt , die im 17. Jahrhundert eine der führenden Bildungsstätten Deutschlands war. Das Studium deutet darauf hin, dass er sich auf Verwaltungs- und Rechtsfragen spezialisierte, um die Güter effizient zu leiten.
Henning Christoph von der Schulenburg (* 1648 oder 1649 auf Angern , † 27.12.1683 in Staßfurt ) war ein Kurbrandenburgischer Hauptmann und Herr auf Angern. Er war der älteste Sohn von Heinrich XI. von der Schulenburg und erbte nach dessen Tod die Güter Angern und Falkenberg. Henning Christoph war verantwortlich für die Verwaltung und den Erhalt der Familienbesitzungen, die unter wirtschaftlichem Druck standen. Während seiner Amtszeit begann der Wiederaufbau der in den vorangegangenen Konflikten beschädigten Gebäude und Güter.
Zu höherem Ruhm in der savoyischen Armee (seit 1720 kgl. sardinische Armee, Anmerkung: Im Frieden von Utrecht 1713 musste Spanien Sizilien und Teile des Herzogtums Mailand an das Herrscherhaus Savoyen-Piemont abtreten, woraufhin der Herzog den Königstitel annahm. Sizilien wurde 1720 gegen Sardinien getauscht, Savoyen-Piemont mit Sardinien zum Königreich Piemont-Sardinien vereinigt. 1738 wurden Novara und Tortona und 1748 weitere Gebiete erworben) gelangte sein jüngerer Bruder Christoph Daniel I . Christoph Daniel von der Schulenburg ist Sohn des Henning Christoph, General der Infanterie auf Angern und Krüssau . Geb. 11.2.1679, gest. 22.11.1763 in Angern.
Die Familiengeschichte des Hauses Angern nimmt seinen weiteren Lauf mit den Söhnen Henning Christophs v.d. Schulenburg : Heinrich Hartwig I (* 23.09.1677 auf Angern, nach anderen Quellen Staßfurth; † 17.06.1734 auf Angern) und Christoph Daniel I .
Alexander Friedrich Christoph ( 05.08.1720 – 19.09.1801 ) ist Sohn des Heinrich Hartwig I. (Oberst auf Angern, Wenddorf und Bülitz). Sein Oheim Christoph Daniel setzte ihm im Testament das Gut Krüssau als ein Majorat aus. Im Kodizill 1763 wurde dies jedoch dahingehend geändert, dass er Angern als Majorat bekommen sollte, wenn er den österreichischen Dienst verließe und von seinem Landesherrn König Friedrich II. wegen dieses Fehlers Verzeihung erhielte.
Friedrich Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 10. Februar 1769 auf Angern; + 16. Mai 1821 in Magdeburg) ist Sohn des Alexander Friedrich Christoph Graf von der Schulenburg .
Edo Friedrich Christoph Daniel , geb. 27.04.1816 in Angern, gest. 06.08.1904 in Angern, wurde 1821 dritter Fideikommissherr auf Angern. Edo war einziger Sohn des Magdeburger Regierungspräsidenten Friedrich Graf v.d. Schulenburg aus dessen zweiter Ehe mit der Tochter des Braunschweigischen Landdrosten, Auguste Luise Adolphine von Cramm. Bei seiner Taufe übernahm König Friedrich Wilhelm III . eine Patenstelle.
Friedrich Wilhelm Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 1843; † 1921) war ein deutscher Landrat und Mitglied des preußischen Herrenhauses. Sein Leben und Wirken ist ebenfalls auf seiner Wikipedia-Seite beschrieben.
Sigurd Wilhelm Graf von der Schulenburg (* 1882; † 1956 in Rheden), Sohn des Friedrich Wilhelm Christoph Daniel (1843-1921) war der fünfte und letzte Fideikommissherr auf Angern. Bei seiner Taufe am 5. November 1882 übernahm Kaiser Wilhelm I. eine Patenstelle , wie auch bei seinem Vater, Großvater und Urgroßvater die damals regierenden preußischen Könige Taufpaten gewesen waren.
Kuno Wilhelm Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 1923 in Magdeburg; † 1987 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Jurist und Mitglied der XXI. Generation der Familie von der Schulenburg. Kuno Wilhelm wurde als Sohn von Sigurd-Wilhelm Graf von der Schulenburg geboren.
Alexander Friedrich Christoph Graf von der Schulenburg wurde am 4. August 1968 in Frankfurt am Main geboren. Er führt die lange Tradition seiner Familie fort, die seit fast 500 Jahren in Angern verwurzelt ist, und engagiert sich für die Bewirtschaftung der Forstflächen sowie die Erhaltung des Schlosses und der dazugehörigen Ländereien.