Die Familie von der Schulenburg

Das Geschlecht derer von der Schulenburg ist eines der ältesten Adelsgeschlechter Deutschlands, dessen Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Neben ihrer Bedeutung als Ritter und Landbesitzer waren Mitglieder der Familie in verschiedenen historischen Epochen prägende Persönlichkeiten. Bereits im 18. Jahrhundert war Graf Matthias Johann von der Schulenburg ein bedeutender Feldherr, der insbesondere durch seinen Sieg in der Schlacht von Korfu gegen das Osmanische Reich Berühmtheit erlangte. Auch in der Zeit der Aufklärung und des Barocks stellte die Familie bedeutende Staatsmänner und Diplomaten. Ihre Besitzungen erstreckten sich über die Altmark hinaus und sicherten über Jahrhunderte eine wirtschaftliche Grundlage für ihr Engagement in Militär und Verwaltung.

Die acht Söhne des Matthias III. von der Schulenburg und Margarethe von der Lühe († 1525), die das Erwachsenenalter erreichten, zeigten bis auf den jüngsten eine ausgeprägte Neigung zum Soldatenstand und nahmen an Kriegszügen teil, aus denen drei nicht zurückkehrten. Der älteste Sohn, Jakob II. (*25.03.1515 in Beetzendorf, †1576 in Magdeburg), ist neben Fritz VIII. der zweite große Söldnerführer, den das Schulenburg'sche Geschlecht in dieser Epoche hervorgebracht hat.

Jakob II. besuchte zunächst die Universität Wittenberg und studierte später in Prag und Paris. Sein Studium brach er ab, um sich dem Militär anzuschließen. Im kaiserlichen Heer unter Antonius de Leva kämpfte er gegen die Türken, geriet in Gefangenschaft und wurde von König Sigismund I. von Polen nach zwei Jahren ausgelöst. Später diente er Kurfürst Joachim II. von Brandenburg und nahm am Reichstag zu Speyer 1542 teil, wo er sich erneut im Kampf gegen die Türken bewährte, besonders beim Sturm auf Ofen.

Jakob wechselte mehrfach zwischen verschiedenen militärischen Diensten. In kaiserlichen Diensten wurde er 1545 Rittmeister. Unterstützt von Fritz VIII. nahm er an der Privatfehde des Martin von Waldenfels teil, in deren Verlauf der evangelische Bischof von Lübeck entführt wurde, um ausstehende Soldforderungen vom König von Dänemark einzutreiben. Jakob hielt den Bischof zeitweise in Altenhausen gefangen. Diese Episode führte zu seiner Verhaftung durch den Kurfürsten von Sachsen, dem er Urfehde schwören musste.

Von 1547 bis 1552 diente Jakob Herzog Moritz von Sachsen, wo er an zahlreichen militärischen Operationen beteiligt war:

  • 1547: Schlacht bei Mühlberg, ein Sieg über den Schmalkaldischen Bund.
  • 1550: Belagerung von Magdeburg als kursächsischer Feldmarschall.
  • 1552: Teilnahme an der Einnahme von Innsbruck während des Feldzugs gegen Kaiser Karl V.

Nach dem Passauer Vertrag 1552 zog Jakob gegen die Türken. Er trat in die Dienste Herzog Heinrichs des Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel und nahm 1553 an der Schlacht von Sievershausen teil, in der Kurfürst Moritz tödlich verwundet wurde. Jakob stieg zum braunschweigischen Oberst-Feldmarschall auf, wechselte jedoch 1557 wieder in kaiserliche Dienste und führte 1624 Reiter gegen die Türken.

Durch seine militärische Karriere erwarb Jakob ein beträchtliches Vermögen, konnte aber keinen dauerhaften Besitz sichern. 1561 vergrößerte er den Besitz seiner Linie in Angern durch den Kauf der Hälfte des Anteils der mittleren Linie von Christoph III und erhielt das Amt Schraplau als Pfand, welches jedoch später aus finanziellen Gründen aufgegeben wurde. Von Achaz von Veltheim erwarb er die Dörfer Hörsicht und Bülitz, welche ursprünglich mansfeldische Lehen waren, die er mit Angern in eine Gutswirtschaft zusammenlegte. Vom brandenburgischen Kurfürsten Joachim von Brandenburg hatte er noch Mahlwinkel dazu erhalten. In den tatsächlichen Besitz daran konnten jedoch erst seinen Neffen und Erben eintreten.

1566 zog Jakob zum fünften Mal gegen die Türken, diesmal unter Kaiser Maximilian II. Nach der Einnahme von Gotha 1567, wo er die Belagerung gegen Johann Friedrich von Sachsen leitete, kehrte er nach Sachsen zurück. Im Jahr 1569 ließ Jakob die Kirche in Angern neu errichten, die später im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, und stattete diese mit Ornat und Beirat im Wert von 600 Reichstalern aus. Weitere 500 Reichstaler ließ er verzinsen, wovon der jeweilige Pfarrer in Angern partizipieren sollte.

1575 erkrankte Jakob während des Reichstags zu Regensburg und starb 1576 in Magdeburg. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Kirche zu Angern. Ein Gedenkstein mit dem Wappen der Schulenburg erinnert noch heute an ihn:

Wappen Jacob von der Schulenburg
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Er vermählte sich 1548 mit Armgard von Münchhausen (1530–1579). Die Ehe blieb kinderlos.

Nachfolge: Die Fideikommissregelung von 1567 stellte sicher, dass die Besitzungen der Familie von der Schulenburg, darunter der Burghof in Angern, ausschließlich innerhalb der männlichen Linie der Familie verblieben. Da Jakob II. von der Schulenburg kinderlos starb, fiel der Besitz gemäß dieser Regelung an seinen jüngeren Bruder Daniel I. Reichsfreiherr von der Schulenburg (1538–1594), der damit die Verwaltung und das Erbe fortführte. Diese Lehensregelung bewahrte die Stabilität der Besitzverhältnisse und garantierte den langfristigen Einfluss der Familie auf ihre Güter und Machtpositionen. 

Weitere Informationen: Jacob II. bei Wikipedia

Quelle: Dietrich Werner Graf v.d. Schulenburg, "Geschichte des Geschlechts von der Schulenburg 1237–1983"

Mit Fritz I., dem näheren Stammvater aller drei Äste der weißen Linie des Hauses von der Schulenburg, beschreibe ich jetzt den Lebensweg eines Mannes, der den Übergang der Mark Brandenburg an die Hohenzollern aktiv miterlebte. Er zeigte sich dabei als ein selbstbewusster Schloßgesessener seiner Zeit und herausragender Vertreter des gemäßigten Teils des märkischen Adels.
Matthias I. von der Schulenburg war Kurbrandenburgischer Rat, Landeshauptmann der Altmark , Ritter und Herr auf Beetzendorf sowie Pfandinhaber von Altenhausen .
Bernhard XI. von der Schulenburg († 1500 ) war Herr auf Altenhausen , Angern und Beetzendorf . Er wurde zwischen 1475 und 1500 urkundlich erwähnt.
Matthias III. von der Schulenburg (* unbekannt, † 1542 , gefallen in den Türkenkriegen vor Pest ) war der Sohn von Bernhard XI. von der Schulenburg und Adelheid von Bülow. Er war Herr auf Beetzendorf und setzte die Linie der Familie fort.
Die acht Söhne des Matthias III. von der Schulenburg und Margarethe von der Lühe († 1525), die das Erwachsenenalter erreichten, zeigten bis auf den jüngsten eine ausgeprägte Neigung zum Soldatenstand und nahmen an Kriegszügen teil, aus denen drei nicht zurückkehrten. Der älteste Sohn, Jakob II. (*25.03.1515 in Beetzendorf , †1576 in Magdeburg ), ist neben Fritz VIII. der zweite große Söldnerführer , den das Schulenburg'sche Geschlecht in dieser Epoche hervorgebracht hat.
Daniel I. Reichsfreiherr von der Schulenburg ( 03.06.1538 auf Altenhausen, 06.11.1594 auf Angern) war eine zentrale Persönlichkeit seiner Zeit und prägte die Altmark politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich nachhaltig. Als Landrat zu Magdeburg und Herr auf den Gütern Altenhausen , Angern und Beetzendorf verwaltete er bedeutende Besitzungen. 1565 wurde ihm der Titel des Reichsfreiherren verliehen, der seinen politischen und gesellschaftlichen Einfluss unterstrich.
Henning III. von der Schulenburg (*1587, †01.09.1637) übernahm nach dem Tod seines Vaters Daniel I. den Burghof in Angern. Während des Dreißigjährigen Krieges erlebte er die Verwüstungen, als Angern 1631 zwischen die Fronten der kaiserlichen Truppen unter General Tilly und der schwedischen Armee geriet.
Herr auf Angern, Kehnert mit Cobbel, Schricke und Falkenburg (* 06.09.1621 auf Angern, + 19.05.1691 in Kehnert). Studierte an der Universität Helmstedt , die im 17. Jahrhundert eine der führenden Bildungsstätten Deutschlands war. Das Studium deutet darauf hin, dass er sich auf Verwaltungs- und Rechtsfragen spezialisierte, um die Güter effizient zu leiten.
Henning Christoph von der Schulenburg (* 1648 oder 1649 auf Angern , † 27.12.1683 in Staßfurt ) war ein Kurbrandenburgischer Hauptmann und Herr auf Angern. Er war der älteste Sohn von Heinrich XI. von der Schulenburg und erbte nach dessen Tod die Güter Angern und Falkenberg. Henning Christoph war verantwortlich für die Verwaltung und den Erhalt der Familienbesitzungen, die unter wirtschaftlichem Druck standen. Während seiner Amtszeit begann der Wiederaufbau der in den vorangegangenen Konflikten beschädigten Gebäude und Güter.
Zu höherem Ruhm in der savoyischen Armee (seit 1720 kgl. sardinische Armee, Anmerkung: Im Frieden von Utrecht 1713 musste Spanien Sizilien und Teile des Herzogtums Mailand an das Herrscherhaus Savoyen-Piemont abtreten, woraufhin der Herzog den Königstitel annahm. Sizilien wurde 1720 gegen Sardinien getauscht, Savoyen-Piemont mit Sardinien zum Königreich Piemont-Sardinien vereinigt. 1738 wurden Novara und Tortona und 1748 weitere Gebiete erworben) gelangte sein jüngerer Bruder Christoph Daniel I . Christoph Daniel von der Schulenburg ist Sohn des Henning Christoph, General der Infanterie auf Angern und Krüssau . Geb. 11.2.1679, gest. 22.11.1763 in Angern.
Die Familiengeschichte des Hauses Angern nimmt seinen weiteren Lauf mit den Söhnen Henning Christophs v.d. Schulenburg : Heinrich Hartwig I (* 23.09.1677 auf Angern, nach anderen Quellen Staßfurth; † 17.06.1734 auf Angern) und Christoph Daniel I .
Alexander Friedrich Christoph ( 05.08.1720 – 19.09.1801 ) ist Sohn des Heinrich Hartwig I. (Oberst auf Angern, Wenddorf und Bülitz). Sein Oheim Christoph Daniel setzte ihm im Testament das Gut Krüssau als ein Majorat aus. Im Kodizill 1763 wurde dies jedoch dahingehend geändert, dass er Angern als Majorat bekommen sollte, wenn er den österreichischen Dienst verließe und von seinem Landesherrn König Friedrich II. wegen dieses Fehlers Verzeihung erhielte.
Friedrich Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 10. Februar 1769 auf Angern; + 16. Mai 1821 in Magdeburg) ist Sohn des Alexander Friedrich Christoph Graf von der Schulenburg .
Edo Friedrich Christoph Daniel , geb. 27.04.1816 in Angern, gest. 06.08.1904 in Angern, wurde 1821 dritter Fideikommissherr auf Angern. Edo war einziger Sohn des Magdeburger Regierungspräsidenten Friedrich Graf v.d. Schulenburg aus dessen zweiter Ehe mit der Tochter des Braunschweigischen Landdrosten, Auguste Luise Adolphine von Cramm. Bei seiner Taufe übernahm König Friedrich Wilhelm III . eine Patenstelle.
Friedrich Wilhelm Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 1843; † 1921) war ein deutscher Landrat und Mitglied des preußischen Herrenhauses. Sein Leben und Wirken ist ebenfalls auf seiner Wikipedia-Seite beschrieben.
Sigurd Wilhelm Graf von der Schulenburg (* 1882; † 1956 in Rheden), Sohn des Friedrich Wilhelm Christoph Daniel (1843-1921) war der fünfte und letzte Fideikommissherr auf Angern. Bei seiner Taufe am 5. November 1882 übernahm Kaiser Wilhelm I. eine Patenstelle , wie auch bei seinem Vater, Großvater und Urgroßvater die damals regierenden preußischen Könige Taufpaten gewesen waren.
Kuno Wilhelm Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 1923 in Magdeburg; † 1987 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Jurist und Mitglied der XXI. Generation der Familie von der Schulenburg. Kuno Wilhelm wurde als Sohn von Sigurd-Wilhelm Graf von der Schulenburg geboren.
Alexander Friedrich Christoph Graf von der Schulenburg wurde am 4. August 1968 in Frankfurt am Main geboren. Er führt die lange Tradition seiner Familie fort, die seit fast 500 Jahren in Angern verwurzelt ist, und engagiert sich für die Bewirtschaftung der Forstflächen sowie die Erhaltung des Schlosses und der dazugehörigen Ländereien.