Wasserschloss Angern
Das Wasserschloss Angern wurde 1736 im Auftrag von Christoph Daniel v.d. Schulenburg von Friedrich August Fiedler im Rokoko-Stil erbaut und 1843 klassizistisch umformt. Die Ursprünge des Schlosses reichen bis ins Jahr 1341 zurück, als an dieser Stelle eine Wasserburg errichtet wurde.
Geschichte

In jedem Jahrhundert erlebt die Familie von der Schulenburg und das Haus in Angern bedeutende Veränderungen, doch sie lassen sich nie entmutigen – immer wieder gelingt ein entschlossener Neuanfang gemäß dem Leitsatz "Halte fest was Dir vertraut".

Bis 11. Jahrhundert, 12. Jahrhundert, 13. Jahrhundert, 14. Jahrhundert, 15. Jahrhundert, 16. Jahrhundert, 17. Jahrhundert, 18. Jahrhundert, 19. Jahrhundert, 20. Jahrhundert, 21. Jahrhundert.

Förderung
Förderung

Die umfassende Sanierung des Schlosses wurden maßgeblich durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, das Land Sachsen-Anhalt sowie den Bördekreis gefördert.

Der Kampf um das alte Eigentum

Dem langjährigen CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden und Unterhändler bei der Deutschen Einheit, Wolfgang Schäuble, treibt es den Zorn in die Stimme: "Dieses Thema ist giftig!" Es ist vor allem hoch explosiv, denn es geht um sehr viel: Es geht um Grundstücke, Häuser, Fabriken, Wälder und Schlösser, es geht um das alte Eigentum von Aristokraten und der bürgerlichen Mittel- und Oberschicht, die zwischen 1945 und 1949 in der sowjetischen Besatzungszone von den Siegern enteignet, interniert und vertrieben wurden. Mit der Einheit hofften die Betroffenen ganz selbstverständlich auf die Rückgabe ihrer Güter.

Wolfgang Schäuble (li.) und DDR-Staatssekretär Günther Krause unterzeichnen den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik am 3. Oktober 1990  © dpa

Umso größer war der Schock, als ausdrücklich dieses Eigentum 1990 bei den Verhandlungen um die Deutsche Einheit von einer möglichen Rückgabe ausgeschlossen wurde. Gegen diesen so genannten "Restitutionsausschluss" kämpft eine kleine, aber machtvolle Gruppe mit allen Mitteln an. Seit Jahren bezichtigen sie Wolfgang Schäuble des Betrugs und der Lüge. Er und Helmut Kohl, der Kanzler der Einheit, hätten eine sowjetische Bedingung "erfunden", nach der eine Rückgabe des alten Eigentums die Einheit verhindert hätte. Gegen diese vermeintliche Lüge wird seit 14 Jahren juristisch, publizistisch und politisch gekämpft. In einer millionenteuren Anzeigenkampagne sind 1998 ehemalige Mitglieder der Regierung Kohl als Lügner und Betrüger bezeichnet worden. In zahllosen Prozessen wird auf Rückgabe geklagt.

Nach zwei abschlägigen Urteilen des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) scheiterte im Dezember 2004 auch eine Klage von Prinz Ernst-August von Hannover, dem Ehemann der Prinzessin Caroline von Monaco. Auch Alteigentümer müssen die Kriegsfolgen mittragen, urteilten die Verfassungsrichter. Prinz Ernst Augusts Familie hatte bei den sowjetischen Enteignungen in den Jahren 1945 bis 1949 Ländereien und Schlösser im heutigen Wert von mehr als 100 Millionen Euro verloren. Unter der Devise "Junkerland in Bauernhand" haben die Sowjets in ihrer Besatzungszone alle Immobilien von mehr als 100 Hektar Größe enteignet. Seit September 2003 ist eine Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anhängig. Die Kläger berufen sich auf das Protokoll 1 zur Europäischen Menschenrechtskonvention, das den Schutz des Eigentums garantiert. Sie sehen in dem Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz von 1994 einen Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot, weil ihnen als Privatpersonen im Gegensatz zu öffentlichen Körperschaften wie Kommunen und Ländern kein Recht auf Rückerstattung der unrechtmäßig enteigneten Güter zuerkannt worden sei. Sollte das Gericht den Klägern folgen hätte das gravierende Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte, vor allem im Osten Deutschlands. Eine Entscheidung wird Mitte Februar erwartet. Für die Kontrahenten ist die Beschäftigung mit dem Thema ein emotionales Drama das die Betroffenen, Politiker wie Alteigentümer, bis heute aneinander kettet. "Enteignet für die Einheit?" stößt mittenrein in eine geschichtspolitische Auseinandersetzung um Schuld und Verstrickung in die Verbrechen des Dritten Reichs, in die sentimentale Beschwörung der alten, verlorenen Heimat.

Die Autoren Merz und Michel machten sich auf Spuren- und Motivsuche und gerieten in einen Politkrimi, bei dem sich die Beteiligten nicht schonen. Gab es die "sowjetische Bedingung" für die deutsche Einheit? Warum hat Gorbatschow diese bestritten? Wollten Kohl und Schäuble mit dem alten Eigentum die Staatskasse füllen? Hat Bundeskanzler Kohl vor dem Deutschen Bundestag gelogen? Wer, wenn nicht die alten "Junker", sind die Strippenzieher der ehrrührigen Anzeigenkampagnen? Die SWR-Autoren konnten viele Zeitzeugen und Beteiligte interviewen, etwa Lothar de Maizière und Wolfgang Schäuble. Sie sprachen mit den Nachkommen der enteigneten Alteigentümer, die das Erbe ihrer Väter nicht antreten konnten. Und sie lernten eine junge Politikwissenschaftlerin kennen, Constanze Paffrath, deren Buch seit Monaten für Furore sorgt. Obwohl selbst CDU-Mitglied, behauptet sie, die Regierung Kohl habe 1990 den kommunistischen Raub des alten Eigentums legalisiert.

Quelle: 3sat online

Die Wasserburg Angern hat eine lange und komplexe Geschichte, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Sie wurde erstmals 1336 urkundlich erwähnt, als es zwischen dem Erzbischof von Magdeburg und dem Markgrafen von Brandenburg zu einer Einigung über die Besitzverhältnisse in der südlichen Altmark kam. 1341 ließ Erzbischof Otto von Magdeburg an dieser Stelle eine Wasserburg errichten. Ob es sich dabei um einen Neubau oder die Verstärkung einer bereits vorhandenen Anlage handelte, ist unklar. Die Burg war von einem tiefen Graben umgeben und verfügte über einen siebenstöckigen Turm, der das Bauwerk dominierte. Es handelte sich wahrscheinlich um einen Feldsteinbau, wie die Mauerreste an der Brücke vermuten lassen.
Das Wasserschloss Angern ist eher ein Herrenhaus , ursprünglich im Jahr 1341 als Wasserburg errichtet, wurde im Jahr 1736 im Rokoko-Stil von Christoph Daniel von der Schulenburg durch den Architekten Friedrich August Fiedler erbaut. Ursprünglich war es von einem barocken Garten umgeben. Ab dem Jahr 1845 wurde das Schloss von Edo Graf von der Schulenburg und Helene Gräfin v.d. Schulenburg, geborene von Schöning, umgestaltet, inspiriert durch die Villa Schöningen in Potsdam , die Ludwig Persius für Edos Schwiegervater Kurd v. Schöning entworfen hatte. Dabei wurde das barocke Walmdach durch ein flaches Zinkdach ersetzt und es wurde ein Mezzaningeschoss ergänzt. Der Schlosspark wurde in einen englischen Landschaftspark umgestaltet, der den Zeitgeschmack des 19. Jahrhunderts widerspiegelte. Die Umgestaltung schuf eine natürlichere Parklandschaft mit geschwungenen Wegen, freien Wiesenflächen und malerischen Blickachsen, die den harmonischen Übergang zwischen Haus und Natur unterstreichen. Ergänzt wird der Park durch ein aufwendig rekonstruiertes Fächerbeet . Die barocke Dreiflügelanlage besticht heute durch ihre schlichte Putzfassade mit dezenten Verzierungen und einer harmonischen Gesamtarchitektur. Der elegant gestaltete Hauptflügel und der vollständig erhaltene Wassergraben unterstreichen den Charme der Anlage. Die vielfältige Fauna und Flora der Umgebung tragen zusätzlich zum besonderen Reiz des Herrenhauses bei.
Das Wasserschloss Angern, idyllisch gelegen und umgeben von einem historischen Park, bietet heute einzigartige Wohnmöglichkeiten in einem denkmalgeschützten Ambiente. In den aufwendig restaurierten Räumen des Schlosses befinden sich stilvolle Wohnungen, die modernen Wohnkomfort mit historischem Charme verbinden. Die Restaurierung und Instandsetzung des Schlosses wurde mit viel Liebe zum Detail durchgeführt und maßgeblich durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, das Land Sachsen-Anhalt und den Bördekreis gefördert. Diese Unterstützung ermöglichte es, das kulturelle Erbe des Schlosses zu bewahren und gleichzeitig Wohnraum zu schaffen, der den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht wird. Bewohner des Schlosses können die einmalige Atmosphäre des Gebäudes sowie die Ruhe und Schönheit der umgebenden Natur genießen. Der romantische Wassergraben und die weitläufigen Grünflächen des Parks tragen zusätzlich zur Lebensqualität bei und machen das Schloss zu einem ganz besonderen Ort zum Wohnen und Wohlfühlen.
Angern

Angern, Sachsen-Anhalt, Landkreis Börde. Heft 20, Berlin 2023 (ISBN: 978-3-910447-06-6).
Alexander Graf von der Schulenburg, Klaus-Henning von Krosigk, Sibylle Badstübner-Gröger.
Herausgeber: Deutsche Gesellschaft e.V.
Umfang: 36 Seiten, 59 Abbildungen.