Wasserschloss Angern
Das Wasserschloss Angern wurde 1736 im Auftrag von Christoph Daniel v.d. Schulenburg von Friedrich August Fiedler im Rokoko-Stil erbaut und 1843 klassizistisch umformt. Die Ursprünge des Schlosses reichen bis ins Jahr 1341 zurück, als an dieser Stelle eine Wasserburg errichtet wurde.
Geschichte

In jedem Jahrhundert erlebt die Familie von der Schulenburg und das Haus in Angern bedeutende Veränderungen, doch sie lassen sich nie entmutigen – immer wieder gelingt ein entschlossener Neuanfang gemäß dem Leitsatz "Halte fest was Dir vertraut".

Bis 11. Jahrhundert, 12. Jahrhundert, 13. Jahrhundert, 14. Jahrhundert, 15. Jahrhundert, 16. Jahrhundert, 17. Jahrhundert, 18. Jahrhundert, 19. Jahrhundert, 20. Jahrhundert, 21. Jahrhundert.

Förderung
Förderung

Die umfassende Sanierung des Schlosses wurden maßgeblich durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, das Land Sachsen-Anhalt sowie den Bördekreis gefördert.

Die Kollektivierung auf dem Land

links: Genossenschaftsbäuerinnen beim Kartoffellegen in der LPG Oehna (Jüterbog)  © RBB

Kein anderes deutsch-deutsches Thema ist seit der Einheit so präsent wie die sogenannten "Bodenreformen". Zwei große Neuverteilungen von Land gab es in der Geschichte der DDR. Gleich nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges gingen die Sowjets daran "Junkerland in Bauernhand“ umzuwandeln. Mit den Junkern waren die ostpreußischen Großgrundbesitzer gemeint. Alle mutmaßlichen Kriegsverbrecher, Funktionäre und Repräsentanten der NSDAP sowie alle Landbesitzer, die Güter mit mehr als 100 Hektar Land besaßen, wurden entschädigungslos enteignet.
Das Land wurde an so genannte Neubauern, Landarbeiter und Flüchtlinge verteilt. Doch die Freude über das Gewonnene währte nur kurz: Die zweite Umverteilung - besser gesagt Kollektivierung - wurde von der SED in den 1950er Jahren angegangen. "Vom Ich zum Wir", so lautete vor mehr als 50 Jahren die propagandistische Parole der SED-Politik auf dem Lande. Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften sollten die Versorgung der Menschen und die Macht der Partei sichern. Die DDR-Führung glaubte zunächst, die Landbevölkerung "auf freiwilliger Basis" von den angeblichen Vorzügen einer kollektivierten Landwirtschaft zu überzeugen. Muster-LPGen sollten wie "Leuchttürme auf dem Lande" die Idee von der Sowjetisierung in alle Dörfer tragen.

links: Einsammeln der Grenzsteine in den Dörfern Klein und Groß Upahl
   
Doch gleichzeitig wurden die Klein- und Mittelbauern mit Repressionen und hohen Zwangsabgaben drangsaliert, die "Klassenpolitik" der SED vertrieb Zehntausende Bauern in den Westen. Jahrhundertealte soziale Bindungen gingen verloren. Am 17. Juni 1953 kippte die Stimmung auch auf dem Lande. Mit der Politik des "Neuen Kurses" wurde der harte Kurs Ulbrichts zunächst aufgegeben. Doch es war nur eine Atempause bis zur fast vollständigen Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDR. Ende der 50er Jahre wähnte sich SED-Chef Walter Ulbricht wieder in einer sicheren Ausgangsposition, um die Kollektivierung der Landwirtschaft erneut voranzutreiben. Vor allem durch eine Politik des Zwanges.
Propagandatrupps erschienen in den Dörfern und setzten die verbliebenen Einzelbauern unter Druck. Von nun an wurde die Kollektivierung unter der "Perspektive des Sieges des Sozialismus" betrachtet. Ein Propagandakrieg mit dem Westen erhöhte die politische Repression.
Viele Bauern standen vor der Wahl: Einwilligung oder Flucht. Schließlich leisteten die Staatsorgane ganze Arbeit: immer mehr DDR-Bezirke konnten "vollgenossenschaftliche Kreise" nach Ost-Berlin melden. Das jahrhundertealte Einzelbauerntum war zerschlagen, die Landwirtschaft fast vollständig industrialisiert.
Im Januar 2004 entschied eine Kammer des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte überraschend, das die Erben der Jungbauern die rechtmäßigen Besitzer des Landes sind. Das Gericht revidierte damit eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts und sprach das Land den Bauern zu, die es aus Enteignung erhalten hatten - später aber den Zwangskollektivierungen zum Opfer fielen.

Literatur:

Zwischen Bodenreform und Kollektivierung. Vor- und Frühgeschichte der "sozialistischen Landwirtschaft" in der SBZ/DDR vom Kriegsende bis in die fünfziger Jahre. Kluge, Ulrich (Hrsg.)
Steiner Verlag, Stuttgart 2001, EUR 65,00, ISBN: 3-515-07892-4

Alltagsleben im "sozialistischen Dorf". Merxleben und seine LPG im Spannungsfeld der SED-Agrarpolitik (1945-1990).
Schier, Barbara
Waxmann Verlag, München, Münster, New York, Berlin 2001, EUR 19,50, ISBN: 3-8309-1099-1

Von der LPG zur Agrargenossenschaft. Untersuchungen zur Transformation genossenschaftlich organisierter Agrarunternehmen in Ostdeutschland.
Laschewski, Lutz
Edition Sigma, Berlin 1998, EUR 19,50, ISBN: 3-89404-642-2

LPG - was nun? Agrarkonzentration im Osten Deutschlands. Die Neugestaltung des ländlichen Raumes.
Brückner, Thomas (Hrsg.)
Internationalismus-Verlag, Hannover 1992, ISBN: 3-922218-38-5

Quelle: 3Sat Fernsehen


Die Wasserburg Angern hat eine lange und komplexe Geschichte, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Sie wurde erstmals 1336 urkundlich erwähnt, als es zwischen dem Erzbischof von Magdeburg und dem Markgrafen von Brandenburg zu einer Einigung über die Besitzverhältnisse in der südlichen Altmark kam. 1341 ließ Erzbischof Otto von Magdeburg an dieser Stelle eine Wasserburg errichten. Ob es sich dabei um einen Neubau oder die Verstärkung einer bereits vorhandenen Anlage handelte, ist unklar. Die Burg war von einem tiefen Graben umgeben und verfügte über einen siebenstöckigen Turm, der das Bauwerk dominierte. Es handelte sich wahrscheinlich um einen Feldsteinbau, wie die Mauerreste an der Brücke vermuten lassen.
Das Wasserschloss Angern ist eher ein Herrenhaus , ursprünglich im Jahr 1341 als Wasserburg errichtet, wurde im Jahr 1736 im Rokoko-Stil von Christoph Daniel von der Schulenburg durch den Architekten Friedrich August Fiedler erbaut. Ursprünglich war es von einem barocken Garten umgeben. Ab dem Jahr 1845 wurde das Schloss von Edo Graf von der Schulenburg und Helene Gräfin v.d. Schulenburg, geborene von Schöning, umgestaltet, inspiriert durch die Villa Schöningen in Potsdam , die Ludwig Persius für Edos Schwiegervater Kurd v. Schöning entworfen hatte. Dabei wurde das barocke Walmdach durch ein flaches Zinkdach ersetzt und es wurde ein Mezzaningeschoss ergänzt. Der Schlosspark wurde in einen englischen Landschaftspark umgestaltet, der den Zeitgeschmack des 19. Jahrhunderts widerspiegelte. Die Umgestaltung schuf eine natürlichere Parklandschaft mit geschwungenen Wegen, freien Wiesenflächen und malerischen Blickachsen, die den harmonischen Übergang zwischen Haus und Natur unterstreichen. Ergänzt wird der Park durch ein aufwendig rekonstruiertes Fächerbeet . Die barocke Dreiflügelanlage besticht heute durch ihre schlichte Putzfassade mit dezenten Verzierungen und einer harmonischen Gesamtarchitektur. Der elegant gestaltete Hauptflügel und der vollständig erhaltene Wassergraben unterstreichen den Charme der Anlage. Die vielfältige Fauna und Flora der Umgebung tragen zusätzlich zum besonderen Reiz des Herrenhauses bei.
Das Wasserschloss Angern, idyllisch gelegen und umgeben von einem historischen Park, bietet heute einzigartige Wohnmöglichkeiten in einem denkmalgeschützten Ambiente. In den aufwendig restaurierten Räumen des Schlosses befinden sich stilvolle Wohnungen, die modernen Wohnkomfort mit historischem Charme verbinden. Die Restaurierung und Instandsetzung des Schlosses wurde mit viel Liebe zum Detail durchgeführt und maßgeblich durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, das Land Sachsen-Anhalt und den Bördekreis gefördert. Diese Unterstützung ermöglichte es, das kulturelle Erbe des Schlosses zu bewahren und gleichzeitig Wohnraum zu schaffen, der den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht wird. Bewohner des Schlosses können die einmalige Atmosphäre des Gebäudes sowie die Ruhe und Schönheit der umgebenden Natur genießen. Der romantische Wassergraben und die weitläufigen Grünflächen des Parks tragen zusätzlich zur Lebensqualität bei und machen das Schloss zu einem ganz besonderen Ort zum Wohnen und Wohlfühlen.
Angern

Angern, Sachsen-Anhalt, Landkreis Börde. Heft 20, Berlin 2023 (ISBN: 978-3-910447-06-6).
Alexander Graf von der Schulenburg, Klaus-Henning von Krosigk, Sibylle Badstübner-Gröger.
Herausgeber: Deutsche Gesellschaft e.V.
Umfang: 36 Seiten, 59 Abbildungen.