Park
Der Schlosspark Angern wurde um 1738 als spätbarocker Garten mit symmetrischer Gestaltung angelegt. Um 1860 ließ Edo Graf von der Schulenburg den Park im Stil eines englischen Landschaftsgartens umgestalten. Heute bietet der verwilderte Park zahlreichen Tierarten sowie heimischen und exotischen Bäumen und Sträuchern eine geschützte Heimat.

Der Thiergarten bildet die östliche Erweiterung der barocken Gartenanlage von Schloss Angern und fungiert als landschaftlich geprägte Übergangszone zwischen der formal gegliederten Gartenarchitektur und der offenen Kulturlandschaft.

Er ist weniger streng gestaltet als das Parterre oder der Irrgarten, dennoch bewusst in das barocke Gesamtkonzept eingebunden. Die Bezeichnung „Thiergarten“ verweist auf seine ursprüngliche oder symbolische Funktion als Wildgehege, was im 17. und 18. Jahrhundert häufig Bestandteil adliger Gärten war – sowohl zur Jagd als auch als Ausdruck kontrollierter Natur.

Die Pro Memoria erwähnt den Thiergarten mehrfach in Zusammenhang mit geplanten Alleepflanzungen und Wegeführungen, die sowohl landschaftlich einbinden als auch symbolisch strukturieren sollten. In Punkt 6 heißt es:

„Diese Allee so bey dem Thor und dem Thier Garten angefangen, mus so weit es möglich bis gegen die Teiche zu continuiret werden.“ (Schulenburg, Pro Memoria, Punkt 6)

Diese Allee war als sanft geschwungener Weg mit Eschenbepflanzung geplant, der durch seine halbrunde Linienführung bewusst einen Kontrast zur Geradlinigkeit der inneren Gartenachsen setzte. Die Verwendung junger, gerader Eschen spricht für eine landschaftlich elegante, aber symbolisch kontrollierte Gestaltung – typisch für die spätbarocke Auflösung der Strenge zugunsten einer „natürlicheren“ Gartenästhetik. Auch Punkt 28 nennt eine zweite Allee, die durch den „alten Thiergarten“ verlaufen sollte – mit Hainbuchen oder Rüstern, etwas breiter als das Gittertor:

„Sie müßen so gezogen werden, daß Sie mit der Zeit oben zu von selbst einen Bogen Gang formiren.“ (Punkt 28)

Diese Planung zielt auf einen laubüberwölbten Gang, der durch das Wachstum der Bäume allmählich entsteht – ein Sinnbild für barocke Zeitlichkeit, Geduld und organisches Wachstum.

Fazit: Der Thiergarten war in Angern keine einfache Wildwiese, sondern ein durchstrukturierter Landschaftsraum, in dem sich naturnahe Gestaltung, soziale Kontrolle und symbolische Überhöhung verbinden. Die geplanten Alleen – in ihrer Mischung aus Geradlinigkeit und geschwungener Führung – spiegeln das barocke Bestreben wider, auch die Übergänge zur freien Natur gestalterisch zu durchdringen. So wurde der Thiergarten zum Zwitter aus Landschaft und Inszenierung, ein Ort des Wandels zwischen gezähmtem Gartenraum und der offenen Welt.

Der Park Angern mit seinem historischen Wassergraben und den angrenzenden Landschaftselementen bildet ein vielfältiges Ökosystem, das zahlreichen Tierarten einen wertvollen Lebensraum bietet. Der Wassergraben mit seinen ruhigen Abschnitten, sandigen Böschungen, dichter Ufervegetation und klaren Wasserflächen ist das zentrale Element des Parks. Umgeben von offenen Wiesen, alten Bäumen und angrenzenden Waldflächen bietet der Park ideale Bedingungen für Wasserbewohner, Uferbewohner und Landtiere.
Die Flora des Parks Angern spielt eine wesentliche Rolle für das Gleichgewicht des Ökosystems. Sie bietet nicht nur Nahrung und Lebensraum für Tiere, sondern trägt auch zur Stabilisierung der Uferzonen, zur Verbesserung der Wasserqualität und zur Schaffung eines angenehmen Mikroklimas bei. Die vielfältigen Pflanzengemeinschaften machen den Park zu einem wertvollen und schützenswerten Naturraum.
Edo Graf v.d. Schulenburg (1816–1904) hat vermutlich um 1850 die Umgestaltung des Parks im Stil eines englischen Landschaftsgartens bzw. eines Lustgartens mit Pleasureground in Auftrag gegeben. Helene von Schöning , die Gemahlin von Edo Graf von der Schulenburg und Tochter des Kurd Wolfgang von Schöning (preußischer Hofmarschall des Prinzen Carl ) hatte durch ihre enge Verbindung zur Potsdamer Kulturlandschaft und ihre Kindheit in der von Ludwig Persius entworfenen Villa Schöningen wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung des Parks. Der Garten wurde möglicherweise von Gustav Meyer (1816-1877), einem Schüler von Peter Joseph Lenné , gestaltet. Kurd Wolfgang von Schöning beauftragte Meyer zeitgleich auch mit der Neugestaltung des Gartens seiner Villa Schöningen in Potsdam. Meyer hatte sich zuvor mit der Neugestaltung des Parks Klein-Glienicke in Potsdam beschäftigt.
Der barocke Garten von Angern wurde Mitte des 18. Jahrhunderts unter der Leitung von Christoph Daniel von der Schulenburg angelegt und steht exemplarisch für eine Gartenkunst, die Repräsentation, Funktionalität und Ästhetik miteinander verband. Die Gestaltung folgt den Prinzipien barocker Symmetrie und axialer Ordnung: Gartenräume sind geometrisch gefasst, in Nutz- und Zierbereiche gegliedert und in ein übergeordnetes Kompositionssystem eingebettet. Die erhaltene Pro Memoria Christoph Daniels von 1745 liefert detaillierte Hinweise zur Anlage von Alleen, Irrgärten und Obstquartieren: "In der mittleren Allee sollen Kirschen auf Pyramiden gezogen, in der rechten Pflaumen, in der linken Birnbäume stehen." Gemeinsam mit historischen Plänen aus dem Landesarchiv Sachsen-Anhalt lässt sich so die ursprüngliche Struktur des Parks bis heute präzise nachvollziehen.
Das Fächerbeet in Angern gehört zu den jüngsten Sanierungsprojekten des historischen Lustgartens mit Pleasureground und zeugt von der Wiederbelebung klassischer Gartenbaukunst. Im Rahmen der umfassenden Restaurierungsmaßnahmen des englischen Landschaftsparks begann 2022 die Rekonstruktion dieses Beets. Finanziert wurde das Projekt mit Unterstützung der "von Hickeldey Stiftung" sowie der "Stiftung Preußisches Kulturerbe".