Park
Der Schlosspark Angern wurde um 1738 als spätbarocker Garten mit symmetrischer Gestaltung angelegt. Um 1860 ließ Edo Graf von der Schulenburg den Park im Stil eines englischen Landschaftsgartens umgestalten. Heute bietet der verwilderte Park zahlreichen Tierarten sowie heimischen und exotischen Bäumen und Sträuchern eine geschützte Heimat.

Die Ost-West-Allee bildet ein zentrales Element der barocken Gartenplanung in Angern. Sie war eine lange Allee, die vom östlichen Gittertor durch den Thiergarten bis in den südlichen Gartenteil zu den Teichen führte.

Diese Achse war nicht nur ein gestalterisches Rückgrat, sondern auch ein bedeutendes Symbol barocker Ordnung: Sie verband Zugang, Bewegung, Sichtführung und Raumdramaturgie in einer einzigen linearen Struktur. Bereits in Punkt 5 der Pro Memoria wird auf die Bedeutung der Freifläche beidseits der Allee hingewiesen:

„Dieser Platz soll auf beyden Seiten dieser angelegten Allee bis an den Haubt Gang und den Irr Garten, nicht mit Bäumen besetzet, sondern Frey und Ledig bleiben.“ (Punkt 5)

Diese Anweisung unterstreicht die gewünschte optische Offenheit: Die Allee sollte von unbepflanzten Flächen begleitet werden, um den Blick frei auf die zentralen Gartenelemente – Hauptgang, Irrgarten, Teiche – zu lenken. In Punkt 6 wird der Verlauf der Allee festgelegt:

„Diese Allee so bey dem Thor und dem Thier Garten angefangen, mus so weit es möglich bis gegen die Teiche zu continuiret werden.(Punkt 6)

Die Allee beginnt demnach am östlichen Gittertor und soll möglichst bis zu den südlich gelegenen formalen Gartenteichen geführt werden. Der Zusatz „so weit es möglich“ lässt erkennen, dass topographische oder eigentumsrechtliche Einschränkungen einkalkuliert wurden – die aber offenbar nicht zur Aufgabe des Projekts führten, wie der erhaltene Wegverlauf in der Skizze nahelegt. Schließlich gibt Punkt 27 präzise Hinweise zur Ausführung und Gestaltung:

„Die Allee […] soll von Jungen schönen und graden Eschen, eines Mittelmäßigen Arms dicke, und 6 Fuß hoch […] gesetzet werden […] nicht von einem End zum andern grad aus, sondern an beyden Enden […] ingl. in der mitte mit einem halben Circul gesetzet werden.“ (Punkt 27)

Geplant war also eine Allee aus symmetrisch gepflanzten jungen Eschen, deren Wuchs gezielt kontrolliert wurde. Die leichte Krümmung in der Mitte („halber Circul“) und an beiden Enden diente der optischen Weitung und erzeugte eine typisch barocke Mischung aus geometrischer Strenge und landschaftlicher Dynamik.

Fazit: Die Allee vom Gittertor bis zu den Teichen stellt in der Gartenkomposition von Angern eine repräsentative Hauptachse dar – als Weg, Blickachse und Symbolordnung zugleich. Ihre Realisierung ist durch die Karte belegt, ihre Gestalt durch die Pro Memoria detailliert beschrieben. In ihrer Verbindung von Zugang, Ausblick, Rhythmus und Raumtiefe erfüllt sie zentrale Prinzipien der barocken Gartendramaturgie und bildet einen der bedeutendsten gestalterischen Räume der gesamten Anlage.

Der Park Angern mit seinem historischen Wassergraben und den angrenzenden Landschaftselementen bildet ein vielfältiges Ökosystem, das zahlreichen Tierarten einen wertvollen Lebensraum bietet. Der Wassergraben mit seinen ruhigen Abschnitten, sandigen Böschungen, dichter Ufervegetation und klaren Wasserflächen ist das zentrale Element des Parks. Umgeben von offenen Wiesen, alten Bäumen und angrenzenden Waldflächen bietet der Park ideale Bedingungen für Wasserbewohner, Uferbewohner und Landtiere.
Die Flora des Parks Angern spielt eine wesentliche Rolle für das Gleichgewicht des Ökosystems. Sie bietet nicht nur Nahrung und Lebensraum für Tiere, sondern trägt auch zur Stabilisierung der Uferzonen, zur Verbesserung der Wasserqualität und zur Schaffung eines angenehmen Mikroklimas bei. Die vielfältigen Pflanzengemeinschaften machen den Park zu einem wertvollen und schützenswerten Naturraum.
Edo Graf v.d. Schulenburg (1816–1904) hat vermutlich um 1850 die Umgestaltung des Parks im Stil eines englischen Landschaftsgartens bzw. eines Lustgartens mit Pleasureground in Auftrag gegeben. Helene von Schöning , die Gemahlin von Edo Graf von der Schulenburg und Tochter des Kurd Wolfgang von Schöning (preußischer Hofmarschall des Prinzen Carl ) hatte durch ihre enge Verbindung zur Potsdamer Kulturlandschaft und ihre Kindheit in der von Ludwig Persius entworfenen Villa Schöningen wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung des Parks. Der Garten wurde möglicherweise von Gustav Meyer (1816-1877), einem Schüler von Peter Joseph Lenné , gestaltet. Kurd Wolfgang von Schöning beauftragte Meyer zeitgleich auch mit der Neugestaltung des Gartens seiner Villa Schöningen in Potsdam. Meyer hatte sich zuvor mit der Neugestaltung des Parks Klein-Glienicke in Potsdam beschäftigt.
Der barocke Garten von Angern wurde Mitte des 18. Jahrhunderts unter der Leitung von Christoph Daniel von der Schulenburg angelegt und steht exemplarisch für eine Gartenkunst, die Repräsentation, Funktionalität und Ästhetik miteinander verband. Die Gestaltung folgt den Prinzipien barocker Symmetrie und axialer Ordnung: Gartenräume sind geometrisch gefasst, in Nutz- und Zierbereiche gegliedert und in ein übergeordnetes Kompositionssystem eingebettet. Die erhaltene Pro Memoria Christoph Daniels von 1745 liefert detaillierte Hinweise zur Anlage von Alleen, Irrgärten und Obstquartieren: "In der mittleren Allee sollen Kirschen auf Pyramiden gezogen, in der rechten Pflaumen, in der linken Birnbäume stehen." Gemeinsam mit historischen Plänen aus dem Landesarchiv Sachsen-Anhalt lässt sich so die ursprüngliche Struktur des Parks bis heute präzise nachvollziehen.
Das Fächerbeet in Angern gehört zu den jüngsten Sanierungsprojekten des historischen Lustgartens mit Pleasureground und zeugt von der Wiederbelebung klassischer Gartenbaukunst. Im Rahmen der umfassenden Restaurierungsmaßnahmen des englischen Landschaftsparks begann 2022 die Rekonstruktion dieses Beets. Finanziert wurde das Projekt mit Unterstützung der "von Hickeldey Stiftung" sowie der "Stiftung Preußisches Kulturerbe".