Der von Christoph Daniel von der Schulenburg um 1745 angelegte Barockgarten in Angern spiegelt die Ordnungsideale seiner Zeit: Symmetrie, Achsbezüge und klare Raumgliederung prägen die Gestaltung. Die regelmäßigen Parterres, gerahmt von Hecken und Bosketten, folgten einem strengen Gestaltungsplan und dienten nicht nur der Zierde, sondern auch der Repräsentation. Der Garten war Ausdruck eines rationalen Naturverständnisses und stand damit in enger Verbindung zu Schulenburgs Bildungs- und Ordnungsbegriff.
Die barocke Gartenanlage des Schlosses Angern, gestaltet um 1745 unter Christoph Daniel von der Schulenburg, verbindet auf exemplarische Weise formale Strenge mit funktionaler Mehrfachnutzung. Neben geometrischen Parterres, Achsensystemen, Laubengängen und Irrgärten spielt das Spalierobst eine herausragende Rolle – als gestalterisches Mittel, wirtschaftlicher Ertragsfaktor und symbolischer Träger der barocken Ordnungsidee.
Die Ost-West-Allee bildet ein zentrales Element der barocken Gartenplanung in Angern. Sie war eine lange Allee, die vom östlichen Gittertor durch den Thiergarten bis in den südlichen Gartenteil zu den Teichen führte.
Der Thiergarten bildet die östliche Erweiterung der barocken Gartenanlage von Schloss Angern und fungiert als landschaftlich geprägte Übergangszone zwischen der formal gegliederten Gartenarchitektur und der offenen Kulturlandschaft.
Die barocke Gartenanlage von Schloss Angern verfügte über ein bemerkenswert vielschichtiges Wassersystem, das sowohl funktionale als auch repräsentative Zwecke erfüllte.
Ein wesentliches Element barocker Gartenanlagen war die Mischung aus Zier- und Nutzpflanzung – besonders in Form von geometrisch gefassten Baumquartieren innerhalb des Gartens und einer funktionalen Baumschule zur Anzucht. In Angern finden sich beide Elemente im Pro Memoria belegt.
In der barocken Gartenanlage von Angern nimmt der Küchengarten keinen separaten Bereich abseits des Repräsentationsraumes ein, sondern ist integraler Bestandteil des Parterres, also des geometrisch streng gegliederten Zentrums des Gartens.
Der Garten von Angern gehört zur Gruppe der barocken Gutsgärten des norddeutschen Adels, die im 18. Jahrhundert unter dem Einfluss französischer und mitteldeutscher Gartenkunst entstanden, sich dabei jedoch deutlich von höfischen Repräsentationsgärten unterschieden. Besonders aufschlussreich ist ein Vergleich mit den benachbarten Anlagen von Schloss Briest, Schloss Hundisburg und dem Jagdschloss Letzlingen, da diese drei Gärten jeweils unterschiedliche Gewichtungen zwischen Ästhetik, Funktion und Repräsentation verkörpern.