Schulenburg Familie in Angern
Das Geschlecht von der Schulenburg zählt zu den älteren Adelsfamilien Norddeutschlands und ist seit dem 13. Jahrhundert urkundlich belegt

Das Geschlecht derer von der Schulenburg ist ein altmärkisch-brandenburgisches, später preußisches Adelsgeschlecht (Quelle), das 1237 erstmals mit Werner I. in einer Urkunde erscheint. Die Familie spaltete sich früh in einen schwarzen Stamm (Dietrich II.) und einen weißen Stamm (Bernhard I.) auf. Aus letzterem gingen die Linien Beetzendorf, Angern, Apenburg und weitere hervor. Die Familie stellte über Jahrhunderte hinweg hohe Militärs, Politiker, Verwaltungsbeamte, Bischöfe und Widerstandskämpfer, darunter Johann Matthias (Verteidiger Korfus 1716), Melusine (Favoritin Georgs I.), und Fritz-Dietlof (Attentat 20. Juli 1944).

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Reste der Burganlage Schulenburg bei Stappenbeck

Grundbesitz und Territoriale Entwicklung

Die Familie von der Schulenburg verfügte über einen der weitreichendsten adeligen Streubesitze des nord- und mitteldeutschen Raums. Ihre Besitzgeschichte ist durch gezielte Belehnungen, Heiratsallianzen und strategische Erwerbungen geprägt. Neben dem zentralen Sitz Angern, der ab 1448 eine Schlüsselstellung einnahm, gehörten zu den bedeutendsten Besitzkomplexen unter anderem:

Der früheste Stammsitz der Familie war im 13. Jahrhundert eine kleine Burganlage Schulenburg bei Stappenbeck an der Jeetze bei Salzwedel in der Altmark, von der sich auch der Familienname „Schulenburg“ ableitet.  Bereits um 1204 ging die benachbarte Burg Beetzendorf durch Pfandschaft von der Familie von Kröcher in den Besitz der von der Schulenburg über – ein früh bezeugter Machtzuwachs. Spätestens ab 1340 wurde Beetzendorf zum dauerhaften Zentrum der Familie, während der ursprüngliche Sitz bei Stappenbeck aufgegeben wurde. Gemeinsam mit Apenburg, das später als Nebenlinie weitergeführt wurde, bildete Beetzendorf den Kernbereich der Grundherrschaft, der bis in das 19. Jahrhundert hinein genealogisch und wirtschaftlich von zentraler Bedeutung blieb.

Durch Belehnungen, Heiraten und Erwerbungen gelangte die Familie zu umfangreichem Grundbesitz, darunter neben Angern bedeutende Güter wie Hehlen und Wolfsburg (Niedersachsen), Burgscheidungen (Thüringen), Lieberose (Ostbrandenburg), Filehne (heute Polen), Tressow (Mecklenburg) und Beetzendorf (Sachsen-Anhalt). Einige dieser Besitzungen wurden während des Dritten Reiches (z. B. Wolfsburg) und nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet (z.B. Angern) oder verkauft (z. B. Hehlen).

Einige dieser Güter gingen durch Enteignungen während des NS-Regimes (etwa Wolfsburg zugunsten der „Stadt des KdF-Wagens“) oder nach 1945 im Zuge der Bodenreform der sowjetischen Besatzungszone verloren – darunter auch der jahrhundertelang in Familienbesitz befindliche Hauptsitz Angern. Andere Besitzungen, wie etwa Hehlen, wurden im 20. Jahrhundert veräußert.

Burg Beetzendorf Schulenburg

Burg Beetzendorf (Quelle: https://www.burgrekonstruktion.de)

Frühzeit (1187–1340): Konsolidierung eines altmärkischen Adelsgeschlechts

Die belegbare Geschichte der Familie von der Schulenburg beginnt im ausgehenden 12. Jahrhundert wahrscheinlich mit Conrad von der Schulenburg, der 1187 in einer Urkunde des Bischofs von Brandenburg erwähnt wird. Eine direkte genealogische Verbindung zu späteren Mitgliedern lässt sich jedoch erst mit Werner I. von der Schulenburg (urkundlich zwischen 1204 und 1237) sicher nachweisen. Werner I. gilt als einer der Stammväter des Geschlechts: 1204 trat er gemeinsam mit Dietrich I. als Pfandinhaber der Burg Beetzendorf auf – eine Transaktion, die den Einstieg der Familie in das herrschaftliche Gefüge der Altmark markiert. Die Verpfändung umfasste bedeutende Rechte und Ländereien und dokumentiert eine bereits damals solide wirtschaftliche Basis.

Dietrich I., vermutlich Werners Sohn, war ein bedeutender Ritter seiner Zeit. Auch wenn die Gleichsetzung mit einem 1264 als „dominus Theodericus de Schulenburg“ genannten älteren Ritter in der Forschung unsicher ist, steht fest, dass er als Mitinhaber der Pfandschaft Beetzendorf eine Schlüsselrolle beim Aufbau der Familienmacht spielte. Mit Werner II. von der Schulenburg (um 1240–nach 1304) tritt eine Generation in Erscheinung, die die wirtschaftliche und politische Konsolidierung der Familie einleitet: Er wird in Urkunden als Lehnsherr in Beetzendorf und Salzwedel geführt, unterhielt Patronatsrechte über Kirchen und war mit dem brandenburgischen Domkapitel ebenso wie mit lokalen Adelsfamilien und Klöstern in Rechtshandlungen verbunden. In einer Urkunde von 1304 werden seine drei Söhne Dietrich II., Bernhard II. und Werner III. genannt – ein früher Beleg für die sich etablierenden Lehnsketten innerhalb der Familie.

Werner III. von der Schulenburg, zwischen 1282 und 1300 belegt, war ein zentraler Akteur dieser Generation. Gemeinsam mit seinen Brüdern agierte er als Zeuge, Pfandnehmer und Patron, etwa in Lemsicke, Tangeln oder Döbbelin. Besonders seine Beteiligung an diplomatischen Geschäften mit den askanischen Markgrafen dokumentiert seinen politischen Einfluss.

Mit Bernhard I. von der Schulenburg (*ca. 1275, †1341) erreicht die Linie einen ersten genealogischen und religiösen Höhepunkt. Er stiftete mit seinen Brüdern umfangreich an das Kloster zum Heiligen Geist in Salzwedel, ließ sich gemeinsam mit seiner Frau Gisela dort begraben und ordnete tägliche Messen für die Familie an. Zugleich blieb er als Ritter weltlich aktiv, engagierte sich in Besitzfragen (z. B. Mitgiftverträge 1319, Lehensablösungen 1324) und trat 1338 diplomatisch gegenüber den Herzögen von Lüneburg und Braunschweig auf. Unter seiner Generation verschob sich der Schwerpunkt der Familienmacht endgültig von Einzelpersonen zu einer kollektiven Adelsstruktur, die auf Grundbesitz, kirchlicher Patronage und dynastischer Kontinuität basierte. Bernhard I. gilt genealogisch als der Begründer des weißen Stamms der Familie von der Schulenburg, aus der später die Linien Angern, Beetzendorf und Apenburg hervorgingen. Die Frühzeit (1187–1340) stellt somit die Phase der sozialen Etablierung, politischen Vernetzung und dynastischen Ausdifferenzierung dar – mit Beetzendorf als Zentrum der territorialen Macht.

Conrad von der Schulenburg

Conrad von der Schulenburg (*vor 1180; †nach 1187) ist der früheste namentlich bekannte Vertreter des altmärkischen Adelsgeschlechts von der Schulenburg. Er wird 1187 in einer Urkunde des Bischofs von Brandenburg erwähnt. Seine genaue soziale Stellung bleibt jedoch unklar – er erscheint zwar als Zeuge, doch weder Titel noch Funktionen lassen sich daraus eindeutig erschließen. Es fehlen weitere urkundliche Belege, die seine Rolle innerhalb der damaligen Lehnshierarchie konkretisieren würden.

In späterer Zeit wurde Conrad von Genealogen wie Pfeffinger und Ledebur als Stammvater der Familie dargestellt und mit Söhnen wie Werner, Bernhard oder Dietrich in Verbindung gebracht. Diese Angaben sind jedoch nicht durch zeitgenössische Quellen gedeckt. Der Altmark-Historiker Johann Friedrich Danneil (1847) warnt daher ausdrücklich vor einer unkritischen Übernahme solcher Zuordnungen: Sie entstammen zumeist genealogischen Sammlungen des 17. und 18. Jahrhunderts und beruhen auf nachträglicher Konstruktion, nicht auf gesicherter Überlieferung.

Aus heutiger Sicht muss Conrad deshalb als möglicher, aber nicht gesicherter Stammvater der Schulenburgs gelten. Die erste belegbare Kontinuitätslinie beginnt erst mit Werner I. von der Schulenburg, der ab 1204 als Pfandinhaber von Beetzendorf erscheint und 1237 urkundlich nachgewiesen ist. Insofern markiert Conrad lediglich einen unscharfen Auftaktpunkt in der Familienüberlieferung, ohne dass sich eine direkte genealogische Linie zu den späteren Schulenburg-Zweigen zweifelsfrei nachweisen lässt. Seine Erwähnung dokumentiert jedoch, dass der Name Schulenburg bereits Ende des 12. Jahrhunderts in der Altmark präsent war – ein Hinweis auf die frühe lokale Etablierung des Geschlechts.

Werner I. von der Schulenburg: Pfandinhaber, Kreuzfahrer und Begründer einer Adelsdynastie

Werner I. (* um 1180, †nach 1237) gilt als der erste urkundlich gesicherte Repräsentant der Familie von der Schulenburg und wird daher zu Recht als ihr genealogischer Stammvater betrachtet. Zwischen 1204 und 1237 ist er mehrfach in Urkunden belegt, insbesondere im Kontext der Pfandschaft Beetzendorf, die er gemeinsam mit seinem Sohn Dietrich I. hielt. Die Pfandschaft war mit 2000 Mark Silber dotiert – eine für die Zeit enorme Summe, die auf den wirtschaftlichen Einfluss und die politische Vernetzung der Familie hinweist. Ihre Verleihung erfolgte wohl durch das askanische Herrscherhaus, was eine frühe Nähe zum Markgrafenhof von Brandenburg erkennen lässt.

Werner war Ritter, was seine Stellung innerhalb der adligen Kriegskultur und Lehnshierarchie des beginnenden 13. Jahrhunderts unterstreicht. Besonders bedeutsam ist seine Pilgerfahrt ins Heilige Land, auf der er 1229 in Akkon verstarb. Die dortige Grabinschrift in der Johanniskirche weist ihn als Ritter und als Vater eines gewissen Heinrich von der Schulenburg aus – eine Angabe, die zwar genealogisch nicht weiter verfolgt werden kann, aber auf eine breitere Familienstruktur hindeutet. Dass ein altmärkischer Adliger an einem solchen Kreuzzugsunternehmen teilnahm, verweist nicht nur auf seine religiöse Motivation, sondern auch auf die Ressourcen und Verbindungen, die eine solche Reise möglich machten.

In einer Urkunde von 1237 erscheint Werner letztmalig als Zeuge in einer brandenburgischen Rechtsangelegenheit. Dieses Datum markiert den Abschluss seiner dokumentierten Lebensspanne und zugleich den Beginn der verlässlichen Familienüberlieferung, die sich über seinen Sohn und seine Enkel fortsetzt. Seine angebliche Abstammung von einem Conrad von der Schulenburg ist genealogisch umstritten, da für diese Verbindung keine urkundlichen Belege existieren. Trotzdem markiert Werner I. in der Überlieferung den entscheidenden Übergang von einer spekulativen Frühphase zu einer belegten Adelspräsenz im hochmittelalterlichen Brandenburg.

Mit seinem Auftreten als Pfandinhaber, Zeuge, Pilger und Ritter verkörpert Werner I. den Typus des aufstrebenden Dienstadels, der sich in den wirtschaftlich und politisch entstehenden Strukturen der Mark Brandenburg fest verankerte. Sein Leben dokumentiert somit nicht nur die Entstehung der Familie von der Schulenburg als Grundherrengeschlecht, sondern auch die tiefgreifenden Prozesse sozialer Mobilität, religiöser Frömmigkeit und dynastischer Konsolidierung in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Dietrich I. – Mitbegründer der Schulenburgischen Besitzstruktur

Dietrich I. (belegt 1264) zählt zusammen mit Werner I. zu den ersten urkundlich gesicherten Angehörigen des Geschlechts von der Schulenburg. Im Jahr 1204 erscheint er in einer zentralen Quelle als Mitinhaber der Pfandschaft Beetzendorf, einem bedeutenden Lehen in der Altmark. Diese Pfandschaft war mit einer Summe von 2000 Mark Silber verbunden – eine außerordentlich hohe Summe für die Zeit – und belegt somit nicht nur den erheblichen wirtschaftlichen Einfluss der Familie, sondern auch ihre frühe Nähe zur askanischen Landesherrschaft, die die Mark Brandenburg seit dem 12. Jahrhundert strukturierte. Die Nennung von Dietrich an so prominenter Stelle verweist auf seine Rolle als strategischer Akteur im Kontext brandenburgischer Expansion und Feudalorganisation.

Ein weiterer Beleg findet sich in einer Urkunde von 1264, in der ein „dominus Theodericus de Schulenburg“ genannt wird – möglicherweise identisch mit Dietrich I., was jedoch aufgrund der zeitlichen Distanz von sechs Jahrzehnten in der Forschung umstritten ist. Wahrscheinlicher handelt es sich um einen gleichnamigen Nachfahren, was zugleich auf die etablierte Praxis der Namensweitergabe innerhalb der Familie verweist und ein frühes Zeichen genealogischer Stabilität ist. Die Bezeichnung „dominus“ hebt seine ritterliche und lehnsrechtliche Stellung hervor.

Die Tatsache, dass Dietrich I. gemeinsam mit Werner I. in einer Urkunde auftritt, weist auf eine enge verwandtschaftliche oder strategische Verbindung hin – möglicherweise waren sie Brüder oder Vettern. Auch wenn keine explizite Verwandtschaftsnennung vorliegt, spricht die gemeinsame Rolle als Pfandinhaber für eine konsolidierte Linie, die in der Frühphase des 13. Jahrhunderts mit der gezielten Akkumulation und Absicherung von Besitzrechten begann. Dietrichs Erwähnung steht damit exemplarisch für eine Adelsfamilie im Übergang von lokaler Bedeutung hin zu einer regional dauerhaft einflussreichen Grundherrenschicht. Seine Rolle markiert den Beginn einer Phase, in der die Familie von der Schulenburg ihre territoriale Basis in Beetzendorf und Umgebung legte, die in den folgenden Jahrhunderten zur Grundlage der späteren Linienbildung wurde.

Werner II. von der Schulenburg – Konsolidierer der Familienherrschaft und geistlicher Patron

Werner II. von der Schulenburg (*1271, †1304 urkundlich) war Sohn von Werner I und markiert einen entscheidenden Wendepunkt in der Entwicklung des Familiengeschlechts von einem lokal agierenden Pfandherren hin zu einer konsolidierten Adelslinie mit dauerhaften Herrschaftsstrukturen. Als Ritter und Lehnsherr von Beetzendorf und Salzwedel tritt er ab 1282 mehrfach urkundlich in Erscheinung und war nachweislich bis mindestens 1304 aktiv. In dieser Zeit war er maßgeblich daran beteiligt, die wirtschaftliche Basis der Familie zu verbreitern und ihre politische Position im Umfeld der askanischen Markgrafen Otto, Albrecht und Waldemar zu festigen. So wird „Wernerus de Sculenburg“ beispielsweise zusammen mit Gebehardus, Theodericus und Sifridus in der Urkunde eines Vergleichs mit dem Kloster Diesdorf vom 16. August 1292 als „nos fratres de Sculenburg“ genannt:

„Nos fratres Wernerus, Gebehardus, Theodericus et Sifridus de Sculenburg recognoscimus… cum conventu Dyssdorf… super quibusdam controversiis amicabiliter concordavimus…” (Codex Diplomaticus Brandenburgensis, Abt. I, Bd. 16, Nr. CCLXXXIV, S. 197)

Die Formulierung nos fratres ist im diplomatischen Sprachgebrauch des 13. Jahrhunderts mehrdeutig. Während sie oft leibliche Brüder im genealogischen Sinn bezeichnet, wird sie in geistlichem Kontext auch für Ordensangehörige oder conversi verwendet. Angesichts der Tatsache, dass die Urkunde vom Konvent des Klosters Diesdorf stammt und keinerlei Erb- oder Besitzverhältnisse der Genannten dokumentiert, ist es wahrscheinlich, dass die Bezeichnung fratres hier nicht familiär, sondern institutionell–geistlich gemeint ist. Die Genannten waren demnach nicht notwendigerweise leibliche Brüder, sondern könnten Konversen oder adlige Mitbrüder innerhalb des klösterlichen Umfelds gewesen sein.

Der Versuch, diese vier Namensträger genealogisch als Brüder im weltlichen Schulenburg-Stammbaum zu verorten – wie etwa in älteren Stammtafeln versucht –, ist daher mit Vorsicht zu behandeln. Denkbar ist allenfalls, dass es sich um Werner II. (belegt 1271–1304), seinen Bruder Siegfried (belegt 1297–1304) sowie um Dietrich I. (belegt 1264) handelt, die in etwa zur gleichen Zeit auftreten. Allerdings fehlt dafür der eindeutige Beleg – insbesondere, da die Namen Gebehardus und Theodericus in dieser Form nicht sicher zuzuordnen sind. Die urkundliche Nennung innerhalb eines klösterlichen Vergleichsverfahrens spricht zudem gegen ihre aktive Rolle als weltliche Familienmitglieder.

Eine der zentralen Quellen seiner Aktivität ist ein Vergleich mit dem Domkapitel von Berlin über das Dorf Störpke. In diesem Zusammenhang tritt Werner gemeinsam mit einem weiteren Familienmitglied als Patron einer Kirche auf – ein Privileg, das nicht nur seine ökonomische Position, sondern auch seine kirchenpolitische Bedeutung unterstreicht. Patronatsrechte wie dieses dokumentieren die frühe Einbindung der Familie in die geistliche Herrschaftsordnung der Altmark und stärken das Bild Werners als lokal verankerter Lehnsherr mit überregionalem Einfluss.

Die Urkunde von 1304, in der seine Söhne Dietrich II., Bernhard II. und Werner III. genannt werden, ist aus genealogischer Sicht besonders aufschlussreich. Sie belegt nicht nur eine dreigeteilte Nachfolgeregelung, sondern auch das strategische Bemühen Werners, die familiären Besitz- und Lehensverhältnisse bereits zu Lebzeiten transparent zu strukturieren – ein bedeutsamer Schritt hin zur späteren Aufspaltung in verschiedene Linien. Auch dies verweist auf einen bewussten dynastischen Planungswillen, der über das spontane Handeln einzelner Generationen hinausreicht.

Die Forschung betont zudem seine Rolle als Kirchenstifter und geistlicher Mäzen. Werner II. trat nicht nur als Patron auf, sondern förderte auch gezielt kirchliche Einrichtungen in der Altmark, was ihn als frommen, aber auch machtbewussten Adeligen ausweist. In der Funktion des Stifters sicherte er der Familie nicht nur geistliche Repräsentation, sondern auch langfristige soziale und symbolische Ordnung.

Bernhard I. – Stifterfigur, Konsolidierer und Stammvater des weißen Stammes

Bernhard I. von der Schulenburg (*1302; † 1341 urkundlich), Sohn von Werner II und Bruder von Dietrich II und Werner III, war eine zentrale Figur der Familiengeschichte im Übergang vom Hoch- zum Spätmittelalter. Als Ritter und Pfandinhaber von Beetzendorf war er nicht nur weltlich aktiv, sondern profilierte sich auch als geistlicher Stifter. In enger Zusammenarbeit mit seinen Brüdern, trat er häufig in Urkunden auf und begründete mit seinen Besitz- und Stiftungshandlungen den weißen Stamm des Geschlechts. Sein besonderes Engagement galt dem Kloster zum Heiligen Geist in Salzwedel, das er großzügig mit Altären, Grundstücken und Pfründen bedachte. In seinem Testament verfügte er eine Messstiftung zur täglichen Fürbitte für seine Vorfahren und bestimmte, dass er gemeinsam mit seiner Ehefrau Gisela vor dem Hochaltar des Klosters bestattet werden solle – ein Ausdruck seines sozialen und religiösen Selbstverständnisses als christlicher Adliger.

Auch politisch war Bernhard I. ein aktiver Gestalter. 1319 ist er in einem Mitgiftvertrag mit Herzog Otto von Braunschweig beteiligt, 1324 bei der Ablösung von Lehenslasten, und 1338 tritt er als Gesandter gegenüber den Herzögen von Lüneburg und Braunschweig auf. Diese diplomatische Aktivität unterstreicht seine Bedeutung als regionaler Machtfaktor.

Genealogisch bedeutend ist seine Nachkommenschaft: Die vier Söhne Werner V., Henning I., Bernhard III., Dietrich II. setzten den weißen Stamm fort, der später in die Äste Angern, Beetzendorf und Apenburg mündeten. Bernhard I. steht damit exemplarisch für den Typus des spätmittelalterlichen Ritteradligen, dessen Wirken sowohl in der weltlichen Machtentfaltung als auch in der religiösen Repräsentation wurzelte. Die territoriale Etablierung in der Altmark und die Verankerung der Familie in der kirchlichen Stiftungskultur legten den Grundstein für die bis ins 20. Jahrhundert fortwirkende Bedeutung derer von der Schulenburg. Unter seiner Generation verschob sich der Schwerpunkt der Familienmacht endgültig von Einzelpersonen zu einer kollektiven Adelsstruktur, die auf Grundbesitz, kirchlicher Patronage und dynastischer Kontinuität basierte.

Henning I. von der Schulenburg – Zweite Generation des weißen Stammes

Henning I. "der Ältere" von der Schulenburg (1338 mündig, †1377) war einer der führenden Vertreter der zweiten Generation nach der Konsolidierung des Familienbesitzes durch Bernhard I. Seine Herrschaftsschwerpunkte lagen auf den bedeutenden altmärkischen Gütern Apenburg und Beetzendorf, die im 14. Jahrhundert als zentrale Machtbasen der Familie dienten. Als Knappe ist Henning I. noch einem traditionellen ritterlich-dienstpflichtigen Status zuzurechnen, doch seine tatsächliche Stellung als Grundherr zeigt, dass er bereits innerhalb der regionalen Adelsstrukturen eine gefestigte Position innehatte.

Er war mit einer Frau aus dem Haus von Ganz verheiratet, was auf eine Heiratsverbindung mit einem anderen niederadeligen Geschlecht der Altmark hinweist – ein strategisches Element der Besitz- und Allianzenbildung. Aus dieser Ehe gingen die Söhne Bernhard V. ("der Ältere") und Hans II. ("der Ältere") hervor, die jeweils in den folgenden Jahrzehnten eine zentrale Rolle in der Weiterführung und Ausdifferenzierung der Familienlinien spielten. Unter seiner Generation setzte sich die Verfestigung der familiären Herrschaft in Beetzendorf und Apenburg fort und legte den institutionellen Grundstein für den späteren Aufstieg der Familie in landesherrliche Verwaltungs- und Militärämter.

Bernhard V. von der Schulenburg - Dritte Generation des weißen Stammes

Bernhard V. "der Ältere" (*um 1340– †nach 1417) gehörte zur dritten Generation des weißen Stamms und führte als Ritter und Herr auf Beetzendorf die zentrale Herrschaftstradition seiner Vorfahren fort. In einer Zeit, die durch den politischen und wirtschaftlichen Wandel des späten Mittelalters geprägt war, konsolidierte er die Stellung der Familie in der Altmark nachhaltig. Durch seine Ehe mit Margarete von der Schulenburg, vermutlich einer Verwandten aus einem anderen Familienzweig, festigte er die innerdynastischen Bindungen – ein gängiges Mittel zur Sicherung von Besitz und Einfluss innerhalb des niederen Adels.

Sein Sohn Fritz I. von der Schulenburg wurde später als Vogt zu Salzwedel zu einer prägenden Gestalt im landesherrlichen Verwaltungsdienst und begründete die genealogisch und politisch wichtigen Linien der Familie im 15. Jahrhundert (u. a. Angern, Apenburg und Beetzendorf). Bernhard V. steht damit exemplarisch für den Übergang der Familie von einer rein lokal wirkenden Adelsfamilie hin zu einer überregional agierenden Herrenschicht mit wachsendem landesherrlichen Engagement. Seine lange Lebenszeit – urkundlich noch 1417 erwähnt – macht ihn zu einem zentralen Verbindungsglied zwischen den frühen Rittergenerationen und dem hochpolitisch aktiven Spätmittelalter.

Fritz I. von der Schulenburg - Aufstieg im Spätmittelalter mit der vierten Generation

Fritz I von der Schulenburg  (*um 1370, †nach 1415) war ein bedeutender Vertreter der vierten Generation der „weißen Linie“ und spielte eine zentrale Rolle beim politischen Aufstieg der Familie im ausgehenden Mittelalter. Als Ritter, Herr auf Beetzendorf und Vogt zu Salzwedel übte er nicht nur lokalen Grundbesitz aus, sondern übernahm auch eine zentrale Verwaltungsfunktion im Dienst der landesherrlichen Obrigkeit. Das Amt des Vogts zu Salzwedel war im 14. und frühen 15. Jahrhundert ein Schlüsselposten für die Durchsetzung brandenburgischer Interessen in der Altmark und zeugt vom wachsenden politischen Einfluss der Familie von der Schulenburg.

Urkundlich tritt Fritz I. zwischen 1393 und 1415 in zahlreichen Schriftstücken auf, insbesondere in Zusammenhang mit Gerichts- und Lehensangelegenheiten. Seine Tätigkeit fällt in eine Phase zunehmender Institutionalisierung von Herrschaft und Verwaltung, in der lokale Adelsfamilien wie die Schulenburgs administrative Verantwortung übernahmen. Fritz I. war zugleich der Vater der drei Brüder Busso I., Bernhard VIII. und Matthias I., die ab 1448 mit Angern belehnt wurden und damit die drei Hauptlinien der Familie im 15. Jahrhundert begründetenGut Vergunst, Alter Hof und das Rittergut mit dem Burghof Angern.

Fritz I. gilt somit als genealogischer Angelpunkt zwischen der frühterritorialen Grundherrschaft in Beetzendorf und der späteren Expansion der Familie in neue Besitz- und Herrschaftsstrukturen der Altmark. Seine Amtsführung als Vogt markiert zugleich den Übergang vom Dienstadel zum lokal verankerten Niederadel mit zunehmender Eigenständigkeit.

Persönlichkeiten im Dienst von Staat und Kirche

Die Familie von der Schulenburg brachte über viele Jahrhunderte hinweg bedeutende Persönlichkeiten hervor, die in den Diensten der brandenburgischen Kurfürsten und preußischen Könige standen. Von 1373 bis 1918 bekleideten Mitglieder des Geschlechts das erbliches Hofamt des Erbküchenmeisters der Kurmark Brandenburg – eine Stellung, die nicht nur zeremoniellen, sondern auch politischen Rang besaß. Darüber hinaus waren zwischen 1854 und 1918 insgesamt 16 Angehörige der Familie im Preußischen Herrenhaus vertreten, was ihre anhaltende Präsenz in der politischen Elite des Königreichs Preußen unterstreicht.

Neben ihrer Rolle im höfischen und politischen Bereich waren zahlreiche Schulenburgs auch als Offiziere, Beamte, Gesandte oder Minister tätig. Ebenso traten sie im kirchlichen Bereich hervor: als Bischöfe, Pröpste, Domherren und – besonders bedeutend – als Herrenmeister des Johanniterordens. Diese Ämter belegen die weitreichende soziale Integration des Geschlechts sowohl in die weltliche als auch in die geistliche Führungsschicht des Alten Reiches und des späteren preußischen Staates.

Hervorzuheben sind Persönlichkeiten wie Johann Matthias von der Schulenburg (1661–1747), der sich als Feldmarschall der Republik Venedig einen Namen machte, insbesondere durch die erfolgreiche Verteidigung der Insel Korfu gegen ein osmanisches Belagerungsheer im Jahr 1716.Melusine von der Schulenburg (1663–1743) erlangte als Mätresse von Georg I. von Großbritannien erheblichen Einfluss auf die britische Hofpolitik und wurde 1719 zur Herzogin von Kendal erhoben. Im 20. Jahrhundert traten Fritz-Dietlof von der Schulenburg (1902–1944) als führender zivilgesellschaftlicher Akteur im Widerstandskreis des 20. Juli 1944 gegen das NS-Regime und Tisa von der Schulenburg (1903–2001), Benediktinerin, Künstlerin und Sozialaktivistin, hervor. Friedrich Wilhelm Graf von der Schulenburg-Kehnert (1742–1815) diente als General unter Friedrich dem Großen und nahm an mehreren der Schlesischen Kriege teil. Seit 1853 besteht ein Familienverband, dem heute rund 180 Mitglieder angehören.

Die traditionsreiche militärische Ausrichtung der Familie von der Schulenburg brachte über die Jahrhunderte hinweg eine Vielzahl von Offizieren hervor, darunter mehrere Generäle und Feldmarschälle der preußischen Armee. Daneben stellten einzelne Familienmitglieder auch hochrangige Staatsbeamte, Bischöfe und Ministerialbeamte. Zwei herausragende Vertreter im Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime waren Fritz-Dietlof von der Schulenburg (1902–1944) und Friedrich Werner Graf von der Schulenburg (1875–1944), die dem Kreis der Verschwörer des 20. Juli 1944 angehörten und in der Folge hingerichtet wurden. Bereits im 18. Jahrhundert hatte Graf Matthias Johann v.d. Schulenburg (1661–1747) als Generalfeldmarschall eine zentrale Rolle in den europäischen Kriegen seiner Zeit gespielt, insbesondere im venezianisch-osmanischen Konflikt.

Fritz I. von der Schulenburg (1350–1415) war der gemeinsame Stammvater aller drei Hauptlinien des sogenannten weißen Stamms des Hauses von der Schulenburg. Seine Lebenszeit fällt in eine Epoche tiefgreifender politischer und gesellschaftlicher Umbrüche im deutsch-römischen Reich.
Kaufmann, Lehnsträger und Burgherr in Angern. Werner V. von der Schulenburg gehört zu den frühesten namentlich bekannten Mitgliedern der Familie, die sich dauerhaft auf dem Gut Angern niederließen. Seine Bedeutung liegt nicht allein in seiner Funktion als Mitbelehnter mit der dortigen Burg, sondern vor allem in seiner Rolle als Vertreter eines Adels, der im Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit zunehmend auch städtisch-wirtschaftliche Handlungsspielräume wahrnahm.
Hans XII. von der Schulenburg († 1625), Sohn des Busso VI. , gehört zu jenen Gliedern des Adelsgeschlechts von der Schulenburg , deren Leben exemplarisch für die Krisen und Konsolidierungsversuche niederadliger Gutsherrschaft im frühneuzeitlichen Brandenburg steht. Seine Biografie markiert eine Übergangsphase zwischen militärischer Karriere und ökonomischer Bedrängnis, zwischen adliger Repräsentation und realer finanzieller Überforderung.
Bernhard von der Schulenburg (1427–1469) wurde im Jahre 1448 mit seinen Brüdern Busso und Matthias durch Lehnbrief Erzbischofs Friedrich von Magdeburg zu rechten männlichen Lehen belehnt.
Ritter, kurbrandenburgischer Rat, Stiftshauptmann des Erzstifts Magdeburg, Begründer des älteren Angerner Zweigs. Busso I. entstammte der weißen Linie der Familie von der Schulenburg und war der älteste Sohn des Ritters Fritz I von der Schulenburg (* um 1350, † 1415). Er wurde am 12. April 1414 noch als unmündig erwähnt, galt aber bereits am 15. April 1415 als mündig und war ab 6. August 1424 urkundlich als Ritter belegt. Sein Geburtsjahr lässt sich daher mit einiger Sicherheit auf um 1396 datieren.
Begründer der jüngeren Linie des weißen Stammes – Landeshauptmann der Altmark. Matthias I von der Schulenburg (geb. spätestens 1405 – † zwischen Februar und November 1477) war der jüngste Sohn des Ritters Fritz I von der Schulenburg (Nr. 56).
Bernhard XI. von der Schulenburg (*1475, † vor dem 15. Mai 1502) war ein altmärkischer Adliger des ausgehenden 15. Jahrhunderts und der bedeutendste Vertreter der jüngeren Linie des sogenannten weißen Stammes der Familie von der Schulenburg. Er war der älteste überlebende Sohn des Landeshauptmanns Matthias I. († um 1477) und der Anna von Alvensleben . Er war Herr auf Altenhausen , Angern und Beetzendorf .
Erbe des Ritterguts Angern, kaiserlicher Offizier und Begründer der Angerner Stammlinie. Alexander Friedrich Christoph von der Schulenburg (*5.8.1720, †1801) war der vierte Sohn Heinrich Hartwig I. Er trat das erstmals unter seinem Onkel Christoph Daniel auf die jüngeren Linie vereinigte Rittergut als Majorat an, das durch das Fideikommiss von 1762 gesichert worden war.
Ein früher Reformator, streitbarer Landadliger und Kriegsteilnehmer im Zeitalter der Konfessionalisierung. Als Sohn von Bernhard XI. von der Schulenburg und Enkel von Matthias I , des langjährigen Landeshauptmanns der Altmark, war er ein direkter Erbe der um 1485 befestigten Stellung in Altenhausen , Angern und Beetzendorf und setzte die jüngere Linie des weißen Stamms fort.
Jakob II. von der Schulenburg: Leben, Kriegslaufbahn und Besitzpolitik eines altmärkischen Söldnerführers. Jakob II. zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten des altmärkischen Adels im 16. Jahrhundert.
Daniel I. Reichsfreiherr von der Schulenburg (* 3. Juni 1538 in Altenhausen ; † 6. November 1594 in Angern ) (Nr. 312 in der Stammtafel) lebte in einer Zeit bedeutender politischer und wirtschaftlicher Umbrüche in der Altmark und im Erzstift Magdeburg . Am 29.09.1577 heiratete Daniel I. Ehrengard von Alten aus dem Hause Wilkenburg (* um 1556, † nach 1611). Aus dieser Verbindung gingen fünf Kinder hervor.
Henning III. von der Schulenburg (*1587, †01.09.1637) war der jüngste Sohn des Daniel I. von der Schulenburg und übernahm nach seinem Tod den Burghof in Angern. Er steht exemplarisch für die komplexe Rolle des niederen Adels im frühneuzeitlichen Brandenburg – zwischen dynastischer Kontinuität, territorialer Zersplitterung und finanzieller Prekarität.
Henning Christoph von der Schulenburg (* 1648 oder 1649 auf Angern , † 27.12.1683 in Staßfurt ) war ein kurbrandenburgischer Hauptmann. Als der älteste Sohn von Heinrich XI. von der Schulenburg (geb. 1621, gest. 1691) und Ilse Floria von der Knesebeck (geb. 1629, gest. 1712) erbte er nach dessen Tod die Güter Angern und Falkenberg .
Heinrich XI von der Schulenburg (* 06.09.1621 auf Angern , + 19.05.1691 in Kehnert ) war Sohn von Henning III. von der Schulenburg und übernahm nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) ein schwer verwüstetes und verschuldetes Erbe auf den Gütern Angern, Kehnert und Schricke. Die Verwüstungen dieses langen Konflikts hatten nicht nur das Land, sondern auch die wirtschaftliche und soziale Struktur Brandenburg‑Preußens nachhaltig erschüttert. In den Jahren nach 1648 begann ein langwieriger Wiederaufbauprozess, der von der Notwendigkeit geprägt war, feudale Strukturen aufzubrechen und zentralisierte, absolutistisch geprägte Verwaltungsinstitutionen zu etablieren – Entwicklungen, die auch den Grundstein für den späteren Aufstieg des preußischen Staates legten.
Christoph Daniel von der Schulenburg (*1679 in Angern, †1763 ebenda) wurde geboren inmitten einer Epoche dynastischer Spannungen im Heiligen Römischen Reich. Er zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten des brandenburgisch-preußischen Adels im 18. Jahrhundert. Sein Lebensweg vereint in exemplarischer Weise militärische Laufbahn , diplomatische Missionen und kulturelles Mäzenatentum .
Der letzte Erbe der alten Linie Angern. Heinrich Hartwig I. von der Schulenburg, Sohn von Henning Christoph , war der letzte bedeutende Vertreter der älteren Linie auf dem Rittergut Angern, ehe dieses durch seinen Bruder Christoph Daniel vollständig in der jüngeren Linie des weißen Stammes zusammengeführt wurde. Nach dem frühen Tod seines Vaters trat Heinrich Hartwig als Erbe des Burghofs hervor und bemühte sich in schwieriger Zeit um die wirtschaftliche Konsolidierung des Besitzes. Seine Rolle als Gutsherr, seine Teilnahme am savoyischen Militärdienst sowie seine familiären Verbindungen dokumentieren exemplarisch die Lebensrealität eines altmärkischen Adligen im Übergang vom Dreißigjährigen Krieg zur barocken Neuordnung der Gutswirtschaft.
Friedrich Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 10. Februar 1769 auf Angern; † 16. Mai 1821 in Magdeburg) ist Sohn des Alexander Friedrich Christoph Graf von der Schulenburg .
Edo Friedrich Christoph Daniel , geb. 27.04.1816 in Angern, gest. 06.08.1904 in Angern, wurde 1821 dritter Fideikommissherr auf Angern. Edo war einziger Sohn des Magdeburger Regierungspräsidenten Friedrich Graf v.d. Schulenburg aus dessen zweiter Ehe mit der Tochter des Braunschweigischen Landdrosten, Auguste Luise Adolphine von Cramm. Bei seiner Taufe übernahm König Friedrich Wilhelm III . eine Patenstelle.
Friedrich Wilhelm Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 1843 in Angern; † 1921) war Sohn des Edo Friedrich Christoph Daniel (1816-1904) und der Helene, geb. v. Schöning. Bei seiner Taufe übernahm König Friedrich Wilhelm IV. die Patenstelle.
Sigurd Wilhelm Graf von der Schulenburg (* 1882; † 1956), Sohn des Friedrich Wilhelm Christoph Daniel (1843-1921) war der fünfte und letzte Fideikommissherr auf Angern. Bei seiner Taufe am 5. November 1882 übernahm Kaiser Wilhelm I. eine Patenstelle , wie auch bei seinem Vater, Großvater und Urgroßvater die damals regierenden preußischen Könige Taufpaten gewesen waren.
Kuno Wilhelm Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 1923 in Magdeburg, † 1987 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Jurist und Mitglied der XXI. Generation der Familie von der Schulenburg. Kuno Wilhelm wurde als einziger Sohn von Sigurd-Wilhelm Graf von der Schulenburg geboren.
Alexander Friedrich Christoph Graf von der Schulenburg wurde am 4. August 1968 in Frankfurt am Main geboren. Er ist Sohn von Kuno Wilhelm Christoph Daniel (1923-1987) und Jutta, geb. v. Franocis. Er führt die lange Tradition seiner Familie fort, die seit fast 500 Jahren in Angern verwurzelt ist, und engagiert sich aktiv für die Bewirtschaftung der wieder eingerichteten Forstbetriebs sowie die Rekonstruktion und Erhaltung des Schlosses und des Parks.
Angern

Angern, Sachsen-Anhalt, Landkreis Börde. Heft 20, Berlin 2023 (ISBN: 978-3-910447-06-6).
Alexander Graf von der Schulenburg, Klaus-Henning von Krosigk, Sibylle Badstübner-Gröger.
Herausgeber: Deutsche Gesellschaft e.V.
Umfang: 36 Seiten, 59 Abbildungen.